Reiten am Strand ist einfach super! Wenn man es einigermaßen kann... Am Donnerstag Morgen fuhr ich die Schotterstraße zum Reitstall und unterhielt mich mit zwei Kanadierinnen und einer Deutschen bis alle da waren und wir unsere Pferde zugeteilt bekamen. Meins hieß Dazz, eine helle Stute, die recht groß war und doch für mich immernoch ein wenig klein... An diesem Morgen gab es zwei Gruppen, eine, die nur zwei Stunden ritt, und eine kleine, die vier Stunden unterwegs sein würde. Zu der gehörten nur ein schwedisches Pärchen und ich. Er hatte jedoch vorher noch nie auf einem Pferd gesessen. Zu der anderen Gruppe gehörte ein türkisches oder arabisches Paar (sie trug jedenfalls ein Kopftuch), die Freunde dabei hatten, die nicht mitritten, aber erstmal für Aufregung sorgten. Sie kamen auf die Idee, eine bunte Decke mit Isolierschicht direkt neben dem Zaun auszubreiten und erschreckten mit dem Knistern erstmal alle Pferde, die für die Anfänger nur schwer wieder zu beruhigen waren. Auch als wir losritten und an der Decke vorbei mussten, scheuten einige Pferde. Ohne Worte...
Um zum Strand zu kommen, musste ein Bach durchquert werden - das machte ich zum ersten Mal und freute mich. Leider war er tiefer als gedacht und meine Schuhe wurden trotzdem nass, auch wenn ich der Anweisung folgte und meine Beine bis auf den Sattel anzog. Doch die Sonne am Strand trocknete Sattel, Pferd und Schuhe schnell wieder. Es machte sehr viel Spaß, gemütlich über den Sand getragen zu werden, rechts die Brandung, links die Dünen. Ich wusste nicht, das Hufe in tiefem Sand ein quietschendes Geräusch machen und Pferde dem Wasser so gut es geht ausweichen, immer wenn eine Welle heranrollt. Nach einiger Zeit bogen wir in die Dünen ab zu einer kleinen Galoppstrecke, die die erfahreneren machen durften. Die anderen sollten an einem Treffpunkt warten, doch der Türke/Araber konnte sein Pferd nicht stoppen, das sich wohl schon auf den Abstecher freute. Da es keinen Weg zurück gab, musste er mit - und wurde nur knapp nicht abgeworfen. Es war wirklich aufregend, denn es war keine gerade Strecke, sondern ein schmaler Weg, der sich durch dichtes Unterholz wand, bergauf und bergab. Die Pferde kannten ihn jedoch gut, preschten mit ungeheurem Tempo voran und die Führerin bezeichnete ihn passend als Achterbahnfahrt. Danach trennte sich die Gruppe am Strand und als auch der Schwede es schaffte, sein faules Pferd zum Weitergehen zu bewegen, versuchten wir zu traben. Doch auch das war nicht möglich, weil er die falsche Unterwäsche trug und sich alles quetschte... Nach einer weiteren problemlosen Galoppstrecke durch einen lichten Wald ging es im Schritt zurück. Ich ritt neben der Reitlehrerin, einem jungen Mädel aus England, und unterhielt mich gut, als sich plötzlich alle Pferde vor irgendetwas erschraken und im schnellsten Galopp, den ich je erlebt habe, über den Sand preschten. Wir bekamen sie nur gestoppt, indem wir sie in den weichen Sand lenkten. Mir rast noch jetzt das Herz, wenn ich mich daran erinnere. Alle Pferde kamen an - aber nicht alle Reiter. Der Schwede lief missmutig hinter uns her. Ohne weitere Zwischenfälle und über eine Brücke ging es zurück zum Reitstall. Mein Hintern tat weh, aber ich war glücklich.
Den Rest des Tages fuhr ich die Küste entlang nach Süden, über die Harbour Bridge mit einem tollen Ausblick auf die Skyline an Auckland vorbei und übernachtete südlich in einem teuren Vorstadt-Campground. Hier wusch ich auch das erste Mal eine Ladung Wäsche - auch teuer.
Der Freitag bestand fast nur aus Fahren. Am Morgen besuchte ich noch recht erfolglos ein Outlet Shopping Center (ich fand nur ein Jeanshemd und ein paar Schuhe), dann ging es auf den Pacific Coast Highway, einer weiteren Scenic Route. Ich umrundete die Wölbung am Firth of Thames, fuhr die Seabird Coast mit ihren weiten Sumpfgebieten und unzähligen Vögeln hinab und am anderen Ende der Bucht nach Norden auf die Coromandel-Halbinsel. Dort übernachtete ich auf einem Holiday Park in Thames mit angeschlossenem Butterfly and Orchid Garden, den ich mir gleich noch anschaute. Viele bunte Schmetterlinge schwirren hier in künstlich erzeugtem tropischem Klima um einen herum. Auch meine Lieblingsart war dabei, lies sich aber wie gewohnt nicht fotografieren, da sie anders als die anderen ihre Blau schillernden Flügel im Sitzen immer geschlossen halten.
Am Samstag kehrte ich zunächst nach Thames zurück und besuchte die Goldmine Experience, bei der man eine über- und unterirdische Führung und Erklärung des Goldschürfens bekommt. Dann fuhr ich weiter nach Norden, immer entlang der wunderschönen Küste. Rechts die steile Felswand, links blaugrünes Meer, dessen Wellen sich an zerklüfteten und mit Steinen übersähten Stränden brechen. Teilweise wachsen knorrige Bäume links und rechts der Strasse und spenden Schatten. Bisher ist das meine Lieblingsstrecke!
In Coromandel Town fuhr ich mit der Driving Creek Railway den Berg hinauf zu einer Aussichtsplattform namens Eyefull Tower - wird genauso gesprochen wie das Original - von dem aus man einen schönen Blick über den Wald bis zum Meer hat. Die Bahn ist extrem schmal und passt gerade so durch die Tunnel auf dem Weg, auf dem sie wegen der Steigung ein paar Mal im Zick-Zack-Kurs dieRichtung wechseln und zweimal eine zweistöckige Brücke überqueren muss - einmal unten und nach einer Schleife ein zweites Mal oben. Erbaut wurde sie von einem Töpfer-Künstler, der sie zunächst nur zum Transport von Ton benutzte, bevor er sie als Hobby weiter ausbaute und schließlich aus Geldmangel Eintritt verlangen musste. Der Erlös wird fast ausschließlich in die Aufforstung des Gebietes gesteckt, der Künstler lebt weiterhin nur vom Verkauf seiner Kunstwerke.
Danach fuhr ich noch bis Whitianga, wo ich heute zur Abwechslung mal in einem Hostel übernachte, bevor ich morgen schon früh zur Cathedral Cove und dem Hot Water Beach aufbreche.
Hi Ramona, hast du auch manuka Honig in coromandel gekauft? Steht bestimmt auch in deinem Reiseführer ;-) ansonsten schaue ich gerne nach, wo genau das noch mal war. Der Honig kostet außerhalb von NZ bis zu 45€. Wenn du schon ein Päckchen für Deutschland fertig machen solltest, könntest du uns eins von dem dunkleren active plus honey ins Paket legen ;-)
AntwortenLöschenLG Markus und Natalie
Tja, ich konnte heute morgen leider nicht mehr hin fahren, weil ich schnell zum Hot Water Beach musste, um die Ebbe nicht zu verpassen. Ich hab aber Honig gekauft, der für euch mit ins erste Päckchen kommt, das ich in ein paar Tagen auf den Weg schicken will. Da gab es aber leider nur den normalen Honig. Sorry! Vielleicht sehe ich den anderen doch noch mal, dann denke ich an euch. :-)
LöschenLG!!