En Anfang der Strecke nach Norden kannte ich ja schon von meinem Ausflug nach Kaikoura. Nach ca. einem Drittel der Strecke bog ich dann nach links Richtung Lewis Pass ab. Die Strasse schlängelt sich durch ein breites Flusstal mit schönen grau-gelben Felsen. Einer davon sieht aus wie ein riesiger sitzender Frosch, Frog Rock. Hier kann man anhalten, danach aber leider nicht mehr. Sehr schade, denn die Schlucht, in die sich der einblaue Fluss gegraben hat, ist sehenswert. Leider erhasche ich aus dem Auto nur wenige Blicke. Kurz nach dem Abbiegen Richtung Hanmer überquert man eine hohe einspurige Brücke. Laut Broschüre sind es 33 Meter. Hier kann man auch Bungeespringen, Jetboat fahren und andere "Adventure"-Sachen machen. Hanmer besteht aus einer Hauptstraße, ein paar Nebenstraßen mit kleinen und großen Hotels und einem großen Wald mit vielen Wanderwegen. Die Therme ist leicht zu finden. Doch zunächst brauche ich ein wenig, um einen Parkplatz zu finden, und reserviere mir dann erst mal über das iSite eine kleine Lodge auf einem Campingplatz im Wald. Dieses Wochenende ist es recht voll und vieles ist ausgebucht. Leider auch die Massagen im Spa... Dafür gönnte ich mir in der Therme neben der Tageskarte eine halbe Stunde Sauna. Hab erst garnicht verstanden, warum eine halbe Stunde und warum ich einen Termin aussuchen muss. Die Auflösung folgt später, genau wie für mich. In der eiskalten Umkleide zog ich mich um und suchte dann DRAUSSEN nach einem Schließfach. Nur im Bikini mit Handtuch und Flipflops. Bei ca. 12 Grad Außentemperatur. Leider schluckte der Automat meine Münzen, ohne ein Schließfach freizugeben. Der Bademeister musste helfen. Der trug übrigens lange Hosen, eine dicke Jacke, Handschuhe und eine Strickmütze. Wie soll der jemanden schnell vorm Ertrinken retten!?! Als ich endlich ein Schließfach hatte und meine Sachen verstaut waren, kletterte ich total durchgefroren so schnell wie möglich in eines der 36 Grad warmen Becken. Diese sind teilweise schlicht, teilweise sehr schön. Das Wasser fließt als kleiner Fluss, in dem man auch sitzen kann, über Felsen und zwischen Bäumen und Büschen von einem Becken ins nächste. Auch ein Kinderbecken und ein paar große Rutschen gibt es. Die einzige andere Frau in "meinem" Becken fing gerade eine Unterhaltung mit mir an, als plötzlich eine kleine braune Maus die Stufen hinunter ins warme Wasser fiel! Kreischen und Aufregung folgte, doch keiner machte Anstalten, die hysterisch am Rand paddelnde Maus zu retten. Vorsichtig folgte ich ihr und bekam schließlich meine Hand unter sie, um sie hochzuheben. Erstarrt vor Angst (und bestimmt auch Kälte) schaute mich das süße Tierchen an und rannte dann schnell durch die Steine davon, sobald ich sie in deren Nähe hielt. Ich hoffe die kleine hat so durchnässt den Temperaturschock überlebt... Nach einer Weile wechselte ich in einen großen Whirlpool und entspannte, bis mein Saunatermin näher rückte. Mit meinem Ticket bewaffnet betrat ich den Nebeneingang zum Spa, an dem mich ein Bademeister begrüßte und mir meine Sauna zuwies: ein kleiner Raum mit kleiner Saunakabine und Dusche. Ganz für mich alleine. Kiwis sitzen wohl nicht gerne nackt öffentlich nebeneinander... Ich legte mich aufs Wärme Holz, goss ein wenig Minzwasser auf und genoss die Hitze. In dem kleinen Raum stieg die aber sehr schnell an, sodass ich nach einiger Zeit flüchtete. Ein Thermostat gab es leider nicht, das Thermometer zeigte aber 110 Grad! Gerade als ich mich abduschte, klopfte es auch schon an der Tür und meine Zeit war rum. An der frischen Luft kühlte ich ab und stieg dann in eines der 41 Grad warmen Suphur-Becken. Das Wasser stinkt unglaublich, ist Braun und darin schwimmen kleine Teilchen. Nicht schön, aber gut für die Haut. Den Rest des Tages genoss ich in einem der 36-Grad-Becken, in dem bei Dämmerung blaue Lichter angehen. Durch die Becken lief eine Fotografin im Neo und machte Bilder der Besucher, die man später kaufen konnte. Auch kein schlechter Job, den ganzen Tag im warmen Becken zu verbringen...
Leider musste ich um 18 Uhr am Campingplatz sein und deswegen bald gehen. Die Wärme hielt leider nicht lange an, weil die Umkleiden so eisig sind. In der Lodge war es auch nicht wärmer, trotz kleiner Heizung. Der kleine Raum mit zwei Einzelbetten, der mal eine Hütte für Forstarbeiter war, heizte auch die ganze Nacht nicht auf. Unter der Decke war es aber einigermaßen warm und mit dem Plätschern des Regens schlief ich ein. Und wachte dazu wieder auf. Und duschte dazu. Und zog mich dazu an. Es hörte einfach nicht auf. Dabei wollte ich doch heute 2,5 Stunden zu einem großen Wasserfall laufen! Da ich um 10 die Hütte verlassen musste, machte ich mich voller Hoffnung auf besseres Wetter auf den Weg ins Dorf, um zu Frühstücken. Es gibt ein paar kleine Cafés, die jedoch besetzt waren, sodass es nur etwas zum Mitnehmen wurde. Am kleinen Einkaufszentrum vorbei machte ich eine kleine Erkundungsfahrt. Im Regen. Dann gab ich entnervt auf und machte mich auf den Rückweg nach Christchurch. Brachte ja nix... Unterwegs fuhr ich den Inland Scenic Drive statt des Highways, wegen des Regens und der niedrig hängenden Wolken war aber nicht viel "Scenic" zu sehen. Im Mud House kaufte ich erneut den leckeren Gewürztraminer, den ich auch schon zwei Wochen zuvor gekauft hatte. Und lies mir Zeit im Supermarkt. Trotzdem war es erst 15 Uhr, als ich daheim ankam. Im Regen.
PS: In den Nachrichten wurde von großen Überflutungen und Erdrutschen berichtet. Und es sollte die ganze folgende Woche so weitergehen. Freitag morgen wurde der Regen dann an vielen Orten zu Schnee. In Christchurch aber leider nicht lange genug, um liegen zu bleiben. Sobald es auch hier weiß wird, werde ich berichten.
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