Sonntag, 10. November 2013

Wir haben ein Auto!!!

Nach längerer Suche ist es nun endlich soweit: Wir haben unser eigenes Auto und sind endlich wieder frei und ungebunden! Doch dafür mussten wir ein paar Enttäuschungen erleben und Verzögerungen aussitzen. Und immer die Sorge: Zieht uns der Verkäufer vielleicht doch nur ab?



Im Hostel um die Ecke fanden wir ein paar Auto-Anzeigen, leider waren auf Nachfrage aber alle interessanten Autos schon verkauft. Im Internet fanden wir auf Gumtree.co.au aber viele interessante Anzeigen. Nach einigen weiteren erfolglosen SMS machten wir uns montags für unseren ersten Besichtigungstermin eines grünen Jeep Grand Cherokee mit dem Bus auf den Weg in einen weit entfernten Vorort. An einer Shopping Mall holte uns der Verkäufer ab und wir fuhren zu ihm heim, untersuchten das Auto und machten eine Probefahrt. Resultat: Gutes Auto mit vielen Extras (wer braucht bitte in Australien eine Sitzheizung???), aber ohne Roadworthy (sowas wie TÜV), mit kaputten Heckklappendämpfer und porösem Zahnriemen. Doch der Besitzer war echt nett und lud uns noch auf einen Kaffee und ein paar selbst gemachten Müsliriegeln ein. Nach fast zwei Stunden plaudern setzte er uns wieder an der Mall ab. 

Die Verkäufer des zweiten Autos warteten abends schon an einem Hostel auf uns. Diesmal schauten wir uns einen Ford Falcon an, ein Kombi ohne Allradantrieb, aber günstig. Also normalerweise, der war es nicht! Für das Auto mit ein paar Gummimatten und Geschirr im Kofferraum - das "Camping-Equipment" - wollten die zwei Franzosen fast den doppelten Preis, den das Auto sonst kostete. Also auch nix.

Auto Nummer drei sollte dienstags ein Campingbus sein, extra hoch und mit kompletter Ausstattung. Nach einer halben Stunde Fußweg durch die Mittagshitze erreichten wir den Treffpunkt. Und sollten die einzigen bleiben, die dort waren. Auch auf Nachfrage kam keine Antwort, wir wurden einfach ohne Entschuldigung versetzt. 

Wir entschieden uns, nach einem Allrad-SUV zu suchen, statt nach einem Backpacker-Auto in dem man schlafen kann. So können wir auch die entlegenen Gegenden erreichen, das Auto später auch an Australier und nicht nur an Backpacker verkaufen, es ist viel günstiger, nicht gleich als Traveller-Auto zu erkennen und wir müssen nicht immer räumen. Und im Notfall oder in der Stadt ist es groß genug, das man die Luftmatratze zum Schlafen doch mal im Auto aufpusten kann. 

Auch eine weitere Besichtigung war erfolglos - das Auto war innen total abgenutzt, obwohl es angeblich nur 180.000 Kilometer hatte. 

Doch dann fanden wir einen passenden SUV: einen silbernen Nissan Pathfinder mit zuschaltbarem Allradantrieb. Alles passte, auch der Preis und der Zustand. Schnell stand unsere Entscheidung fest! Leider fehlte noch die Roadworthy. Zur Absicherung wollte der Verkäufer Ron eine Anzahlung von 200 Dollar. Uns war mulmig zumute. Was, wenn er mit dem Geld abhaut und das Auto an jemand anderen oder garnicht verkauft? Doch nach kurzer Diskussion konnten wir ihn überzeugen, das wir den Nissan nehmen und er keine Sorge haben muss, das wir abspringen. So trennten wir uns und Ron vereinbarte einen Termin für die Roadworthy - leider erst für freitags morgens. Geduld ist ja bekannterweise nicht gerade eine meiner Stärken... Also Motel-Zimmer verlängert und warten. 

Nach nervösem Warten dann Freitag mittags der Anruf mit der schlechten Nachricht von der Inspektion: die Stoßdämpfer sind kaputt. Hatten wir das nicht schon mal in Neuseeland?!? Ich beschloss, die Dinger zu hassen... ;-) Außerdem musste noch ein wenig Rost beseitigt werden, leider zusammen mit den Einstiegsleisten. Ein Extra weniger... Da schon Freitag war, konnte all das auch nicht mehr am Wochenende gemacht werden, sondern erst montags. Grummel... Wir einigten uns, das Ron die Karosseriearbeiten übernimmt, und wir uns die anderen Reparaturen teilen und legten auf. Doch kurz darauf ein zweiter Anruf von Ron: Er könne die Anzahlung für die Reparatur nicht komplett vorlegen und hätte gerne 400 Dollar Vorschuss von uns. Sollten wir das machen? Was, wenn wir Auto, Ron und Geld nie wieder sehen? Wir sicherten uns mit einer selbstgeschriebenen Quittung ab - zumindest fühlten wir uns sicherer - und übergaben ihm trotz Bedenken das Geld. 

Nach dem Wochenende riefen wir Ron montags mittags an, um nach dem Stand der Reparatur zu fragen. Er bestätigte, das die Rostarbeiten schon erledigt seien und der SUV gerade in der Werkstatt ist. Ein wenig beruhigt packten wir unsere Backpacks.

Morgens waren wir schon früh wach und warteten ungeduldig auf Rons Anruf. Nachdem er uns abgeholt hatte, fuhren wir zum Government of Transport and Main Roads. Dort musste ich drei Ausweisdokumente vorlegen, um mich als Neukunde anzumelden - meinen Pass und zwei Kreditkarten. Dann konnten wir das Auto auf mich ummelden. Insgesamt wurden 140 Dollar Gebühren fällig! Das dämpfte unseren Jubel ein wenig. Dann fuhren wir Ron nach Hause und machten uns auf den Weg, die Innenausstattung zu besorgen - Campingstühle, große Eisbox und Kissen bei KMart, Kisten, Bettzeug, Geschirr und Töpfe bei Ikea. Sehr viel ärmer packten wir alles im Parkdeck von Ikea aus und um. 

Das Auto ist abfahrbereit! 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen