Donnerstag, 6. Februar 2014

Adelaide - nächtliche Begegnungen und ein Abschied

Nach dem langen Wochenende vom Australia-Day-Feiertag machten wir uns auf den Weg vom Murray River nach Adelaide rein - endlich mal wieder Großstadt, mit allem, was dazu gehört: Viele grosse Häuser, günstig shoppen, kaum ein Schlafplatz und leider auch Polizei...


Die Strasse führte nach 50 schnurgeraden Kilometern gelber Graswüste durch das Clare Valley, ein grünes, hügeliges Weinanbaugebiet. Das Kurven fahren machte Spaß und wir kamen gut voran. In den ersten Ausläufern von Adelaide tankten wir und steuerten dann erstmal eine Bücherei an. Martin und ich schauten derweil wieder nach Jobs und ich sicherte seit langem mal wieder die Bilder von meiner Kamera. Kathi und Karsten mussten ihren Rückflug noch buchen und sich entscheiden, wo es hin gehen sollte - ob direkt heim oder mit Zwischenaufenthalt in Asien. Das dauerte länger als bei uns, also fuhren wir schonmal weiter. In der Nähe unseres ausgewählten Standplatzes befand sich eine Shopping Mall, in der wir für den Abend einkauften, dann sicherten wir uns gute Stellplätze auf dem kostenlosen Parkplatz an der Oarsmen Reserve. Hier gibt es nicht nur einen Strandzugang, sondern auch einen Fluss, in dem man herrlich baden kann, und eine kalte Dusche. Als schon zum zweiten mal ein Polizeiauto über den Parkplatz fuhr, fragten wir sicherheitshalber doch mal nach, ob man hier übernachten dürfte. Schilder gab es keine und es standen noch einige andere Vans hier. Der Cop versicherte uns, das es der einzige Platz in der Gegend sei, auf dem man campen dürfte. Er würde nur öfter mal kontrollieren, das alles ok ist, damit Diebe nicht auf die Idee kämen, uns auszurauben. Super Service! Also machten wir es uns bequem und genossen den lauen Abend mit lecker Essen und Wein. 

Am nächsten Morgen duschten und frühstückten wir, bevor es nochmal in eine Bücherei ging. Ich schrieb für Martin und mich Lebensläufe mit unserer Arbeitserfahrung im Kellnern und Barkeepern. Wenn schon kein Erntejob, dann klappt es vielleicht so... Dann fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein und 34 Grad in die Innenstadt. Am Botanischen Garten parkten wir und spazierten durch den Park (inkl. Tropenhaus, in dem gerade Wassernebel versprüht wurde, und Orchideengarten) zur Einkaufsmeile, der Rundle Mall. Die meisten Geschäfte hier sind Ketten, die es in jeder Stadt gibt. Wirklich schönes, außergewöhnliches, haben wir nicht gesehen. Dafür spielte eine super Straßenband! Mit Saxophon, ein bisschen Rockabilly und dem Namen FitzaFrenic. Wir kauften uns gleich ihre CD und hörten sie später im Auto auf dem Weg zurück zur Reserve. Nach einem kühlen Bad im Fluss kochten wir zu Abend und lagen schon im Van, als wir um halb elf von Scheinwerfern angeleuchtet wurden. Das Council war gekommen, um die Toiletten abzuschließen und hatte nach einer kurzen Zählung der vorhandenen Vans beschlossen, dass es mal wieder Zeit wäre, den Platz zu räumen. Unsere Kennzeichen wurden aufgeschrieben mir der Verwarnung, das wir 150 Dollar Strafe zahlen müssten, wenn wir am Morgen immer noch da wären. Nach einer kurzen Beratung mit den anderen Parkenden fuhr jeder in eine andere Richtung davon - teilweise nicht nur leicht angetrunken. Ob das Sinn der Sache ist? Kathi und Karsten hatten durch Zufall einen nicht einsehbaren Parkplatz nicht weit von dort gefunden und so fuhren wir dorthin. Kaum hatten wir geparkt, näherten sich schon wieder Scheinwerfer. Das Polizeiauto hielt an, fragte dann aber nur, ob wir ein streitendes Pärchen bemerkt hätten. Wir verneinten und wurden dann den Rest der Nacht in Ruhe gelassen. 

Nach einer deswegen recht kurzen Nacht kauften wir verschlafen ein. Im KMart waren Schnorchelsets im Angebot und seit langem brauchten wir ja auch einen Tisch. Dann ging es nach Norden raus aus der Stadt nach Parham Beach. Leider gab es nicht wie erwartet ein kühles Bad im Meer, da sich hier ein breites Watt befindet, und die Flut erst um 22:30 sein würde. Also pusteten wir unseren Kinderpool auf und füllten ihn mit kaltem Wasser aus dem Hahn. Dazu spannten wir unsere Planen zwischen die Autos und ein paar niedrige Bäume und hatten so schnell ein gemütliches Plätzchen im Schatten. Die Temperaturen stiegen und jeder schwitzte. Auch nachts kühlte es kaum ab, sodass man fast am Laken festklebte. 

Sobald morgens die Sonne auf das Auto brutzelte, flohen wir nach draußen, wo wenigstens ein wenig kühler Wind ging. Kathi und Karsten entschieden sich, weiter die Küste hoch zu fahren. Also nutzen wir den letzten gemeinsamen Tag, um Bilder und Daten auszutauschen. 

Tags drauf verabschiedeten wir uns schweren Herzens. Sie waren uns nach fast fünf gemeinsamen Wochen echt ans Herz gewachsen. Ich würde die langen Gespräche mit Kathi echt vermissen. Doch schon nach nicht mal einer Stunde stand fest: wir würden uns wohl definitiv wieder sehen. Denn die beiden hatten bei der Abfahrt ihr Paddel verloren, das eigentlich auf dem Dach festgeschnallt hätte sein sollen. Wir fanden es bei der Toilette.

Die nächsten zwei Tage schwitzten Martin und ich alleine bei 44 Grad und ohne Kinderplanschbecken. Wir schnallten unseren Wasserkanister in den Baum und duschten uns regelmäßig ab. Dazwischen kühlten wir die Füße in einem Wasserbad. Wir wollten noch ein paar Tage hier verbringen, bis wir eine Rückmeldung von allen Jobs bekommen hatten, auf die wir uns bewarben. Zwischendurch gab es als Abwechslung eine Lehrstunde, wie man Krabben knackt - eine Gruppe deutscher Jungs hatte ein paar im Meer gefangen. Ich fand es nicht gerade tierfreundlich, ihnen, wie eine Australierin vormachte, bei lebendigem Leib den Rückenpanzer abzuziehen. Dann doch lieber ins kochende Wasser schmeißen... Außerdem gingen wir auf Mäusejagd, denn eine solche knisterte nachts unter dem Bett durch unsere Sachen und knabberte unser Brot an. Wir hatten zwar keinen Erfolg, aber nach zwei Tagen tauchte sie nicht mehr auf. Und wir unterhielten uns lange mit einem deutschen Pärchen in unserem Alter, die eine Weltreise machten.

Nach einer weiteren klebrigen Nacht wurde es endlich kühler. Dünne Wolken verdeckten die Sonne und ein kalter Wind fegte über den Campingplatz. Wir schliefen ein wenig länger und fuhren dann zu einer kleinen Picnic Area nicht weit weg, um dort unser Handy zu laden und zu frühstücken - ein Tipp vom Zeltnachbar. Wir hatten keine Lust mehr, zu warten. Und sich dauernd zu bewerben, angerufen zu werden, weil man in die nähere Auswahl kam, und dann doch eine Absage zu bekommen. Also fuhren wir dann doch weiter. Überschreiten unser Minimum, was wir eigentlich wieder mit heim nehmen wollten. Und entdecken mehr von Australien.

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