Schon lange hatte ich einen Ausflug nach Exmouth geplant, um der Arbeit zu entfliehen und dort unter dem Navy Pier tauchen zu gehen. Dieser wird regelmäßig unter die Top 6 Tauchplätze der Welt gewählt! Doch immer kam etwas dazwischen - es gab keine Tauchgänge am Wunschtermin oder das von einem Freund geliehene Auto blieb schon nach einer Stunde Fahrt mit überhitztem Kühler liegen.
Diesmal hatte ich einen Mietwagen, Tauchgang und Hostel gebucht. Doch ein paar Tage vor Abfahrt entzündete sich ein aufgekratzter Stich an meiner Wade so stark, das ich ins Krankenhaus musste. Nun hatte ich eine offene Wunde am Bein und striktes Wasserverbot. Ich machte mich am folgenden Tag trotzdem auf den Weg und kam nach ca. 6 Stunden Fahrt heiser vom Mitsingen spät abends im Hostel an.
Tag 1: Am frühen Nachmittag kaufte ich im Supermarkt meine Verpflegung ein und machte mich dann auf den Weg zum Shipwreck Beach. Hier kann man vom Strand aus die verrostenden Reste eines Kriegsschiffs sehen. Ich genoss Sonne, Wind und Meeresrauschen. Am Nachmittag schaute ich mir den Leuchtturm an und blieb bis nach Sonnenuntergang.
Tag 2: Im Visitor Center beriet mich die nette Dame zu allen Nicht-Wasser-basieren Touren. Leider war die Saison für das Glasbodenboot schon vorbei, sonst hätte ich wenigstens ein paar Fische sehen können. Ich buchte aber zwei Touren für den nächsten Tag. Dann fuhr ich zum Turtle Center kurz vor der Einfahrt zum Nationalpark. Hierbei handelte es sich jedoch nur um ein paar interessante Schautafeln zum Leben der heimischen Schildkröten. Ich spazierte eine Weile am dazugehörigen Strand entlang und fand einige Spuren der Nestbauarbeiten der vergangenen Nacht. Am Nachmittag shoppte ich ein wenig in den wenigen lokalen Geschäften und relaxte den Rest des Tages.
Tag 3: Morgens fuhr ich in den Nationalpark (12$ Eintritt pro Auto) und bis an sein südliches Ende zum Yardie Creek. Dieser Fluss mündet hier ins Meer und in der Schlucht bewohnen kleine Schwarzfuss-Wallabies Höhlen in den Felswänden. Auf der Bootstour (35$) lernten wir, das diese putzigen kleinen Tierchen dort der Tageshitze entfliehen und den kondensierten Morgentau trinken. Es ist die einzige Kolonie, die auf dem australischen Festland wohnt, sonst gibt es sie nur auf ein paar geschützten Inselchen. Außerdem gab es nistende Adler, einen Eisvogel und einige Wasservögel- und Reiherarten zu sehen. Auf dem Rückweg hatte ich genug Zeit, an ein paar der vielen Strandzugänge anzuhalten und mich umzusehen. Dann fuhr ich zur zweiten Tour für heute: einem Rundflug mit einem Ultraleichtflieger! Da dieser nur aus einem kleinen, offenen Rumpf für zwei Personen, einem großen Flügel und einem Propellermotor besteht war ich schon ein wenig aufgeregt. Nach einer kurzen Einweisung und dem Papierkram rollten wir auch schon zur Startbahn und hoben kurz später ein wenig wackelig mit Seitenwind ab. Schnell wurde die Welt unter uns kleiner und auf einer Höhe von 4500 Fuß überflogen wir die niedrige Bergkette in der Mitte der Halbinsel mit ihren Schluchten. Über dem Riff angekommen leuchtete das Meer türkisblau in der Abendsonne. Wir gingen tiefer und erspähten einen Wal, einen großen Mantarochen, einige Riffhaie und viele Rochen und Schildkröten. Auf dem Rückweg durfte auch ich mal steuern und ein paar Kreise drehen. Ein tolles Erlebnis!!
Als Wasserratte kann es zwar ein wenig deprimierend sein, den Schnorchlern vom Strand aus hinterherzuschauen, doch man kann einen Besuch in Exmouth also auch sehr gut genießen, wenn man nicht ins Wasser darf - oder will.
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