Hier eine Liste der Möglichkeiten und der Erfolg, den wir damit hatten.
Backpacker Car Market
Hier hatte ich "Little Blue" damals zwar nicht gekauft, aber den Kauf abgewickelt. Als Verkäufer kann man sein Auto für 99$ für drei Tage auf dem kleinen Parkplatz abstellen, der Markt zeigt es dann möglichen Käufern und kümmert sich um Probefahrten. Gibt es einen Interessenten, wird der Besitzer dazu gerufen, um die Verhandlungen abzuschließen. Wir fragten nach der aktuellen Nachfrage, wie der Wert des Autos eingeschätzt wurde und wie lange es wohl dauern könnte, es zu verkaufen. Die Antworten: Gerade kommen viele neue Backpacker an und die Nachfrage nach gut ausgerüsteten Autos war recht hoch. Der Preis für das Auto wurde aber wegen des Alters geringer geschätzt als gehofft. Und wir sollten circa eine Woche einplanen. Da wir noch zwei Wochen hatten waren wir erstmal beruhigt und entschlossen uns, es erstmal ohne den Markt zu versuchen.
Aushänge
In der Bibliothek entwarf ich Aushänge mit den Daten und druckte sie aus. Damit beklebten wir die Heckscheibe des Autos, bevor wir ein paar Stellen in der Stadt anfuhren: Im iSite darf man nichts aushängen und auch das YHA weigerte sich, da wir ein Bett bewerben und damit "Konkurrenz" darstellen würden. Also hingen wir noch eine Anzeige im Internetcafe um die Ecke aus. Die Lust, noch andere Cafés abzuklappern, hatten wir an diesem Tag nicht mehr und wir fuhren zurück zu unserem günstigen Stellplatz außerhalb von Auckland im Ambury Park zwischen Schafen. Auf den Aushang meldete sich nur ein Mädel, nachdem das Auto schon verkauft war.
Internet
Auf dem Backpackerboard.co.nz stellte ich kostenlos eine sogenannte "Notice" ein, mit Beschreibung, Ausstattung und Kontaktdaten. Bei TradeMe, dem neuseeländischen Ebay war es schon schwieriger, einen Artikel anzulegen, da man für das Profil eine Adresse benötigt. Ich verwendete einfach mal die des Car Markets. Trotzdem kostet es noch 60$ vor dem Start der Auktion. Sollte man also nicht unbedingt machen, wenn man Geld sparen will. Auf beide Anzeigen meldete sich niemand, auch wenn sie oft angeklickt wurden.
Selbst anpreisen
Nach zwei Tagen hatten wir beschlossen, zu versuchen, das Auto so schnell wie möglich zu verkaufen und unseren Flug nach Australien umzubuchen. Auckland ist einfach eine sehr teure Stadt. Also stellten wir uns mit dem Auto schräg vor das YHA Hostel und sprachen alle Backpacker, die an uns vorbeikamen an. Mit "Hey, are you searching for a Car to Travel around New Zealand?" kamen wir schnell ins Gespräch und unterhielten uns mit einigen Leuten. Zwar gab es immer einen Grund gegen unser Auto (man wollte mit mehr als zwei Personen reisen oder wollte eine Sitzbank hinten haben) doch immer wurde die Ausstattung gelobt und einige erzählten es anderen im Hostel weiter, die dann raus zu uns kamen. Später wechselten wir den Standort und stellten uns ganz frech in die Strasse zum Car Market. Hier lernten wir zwei Jungs aus Deutschland kennen, die ein Auto suchten und schnell an unserem Gefallen fanden. Da sie ihren Führerschein nicht dabei hatten, verabredeten wir uns zu einer Probefahrt für den kommenden Montag, die ebenso ohne gefundene Mängel verlief. Nach langen Diskussionen (obwohl es ihr erstes eigenes Auto überhaupt war, waren die zwei recht pingelig) einigten wir uns auf einen Preis! Käufer gefunden!
Gleich danach machten wir uns auf den Weg zum Flughafen, um unseren Flug umzubuchen. Am Schalter von Emirates angekommen stellte sich dies jedoch als dreimal so teuer wie der ursprüngliche Flugpreis heraus. Also entschieden wir uns für eine ganz andere Variante: Statt direkt nach Australien zu fliegen buchten wir schon für den Mittwoch einen "Umweg" über Thailand. :-)
Was folgte danach?
Wie vereinbart trafen wir uns am Dienstag Abend zur Übergabe des Autos. Leider hatte es den versprochenen Wof (= TÜV) nicht bestanden: am hinteren Stoßdämpfer hatte eine Gummidichtung einen Riss. Doch sobald dies am nächsten Tag repariert werden würde, sollte der neue Aufkleber angebracht werden. Es bedurfte zwar wieder ewiger Diskussionen mit den zwei Käufern, doch dann willigten sie doch ein, die Reparatur auf unsere Kosten machen zu lassen. Wir hatten ja durch den umgebuchten Flug keine andere Wahl.
Change of Ownership
In jedem Postamt kann man den Besitzerwechsel eintragen lassen, aber auch im Car Market, was wir machten. Um den neuen Besitzer einzutragen braucht man nur das Kennzeichen und je den Pass des alten und neuen Besitzers. Nachdem meine Identität bestätigt war, war ich als Verkäufer recht überflüssig, musste noch nicht mal etwas unterschreiben. Nach zehn Minuten war alles erledigt und wir übergaben Schlüssel und Geld. Den Großteil bekamen wir in bar, den Rest überwiesen die Jungs noch vor Ort per Onlinebanking.
Wir holten dann nur noch die Rucksäcke aus dem Auto und liefen voll bepackt zur Bushaltestelle des Airport Shuttles. Er kam schon wenige Minuten später und wir fuhren zum Flughafen, an dem wir den Abend und die Nacht verbrachten. Am Mittwoch checkten wir unser Gepäck früh morgens ein, durchquerten den Sicherheitscheck und hoben nach einem kleinen Frühstück ab zu unserem ersten Flug auf den langen Weg Richtung Sonne und Strand.
Fazit:
Sehen die Leute das Auto selbst, kann man es am besten anpreisen. Im Internet wimmelt es von Angeboten, durch die man sich verunsichert fühlt und sich garnicht entscheiden kann, welches nun gut ist und welches nicht. Als Verkäufer scheint es also am besten zu sein, sich auf einen Car Market oder an die Strasse in der Nähe der Backpacker zu stellen. Wir verkauften das Auto zwar günstiger als erhofft, jedoch dennoch teurer als es eingeschätzt wurde. Im Endeffekt habe ich aber so viel reingesteckt, das ich trotzdem draufgelegt habe. Wir haben uns selbst mehr Stress gemacht als wir hätten machen müssen, doch ich war so hibbelig und ungeduldig und voller Sorge, ob es überhaupt rechtzeitig klappt, das ich am Ende froh darüber bin, wie es ausgegangen ist.
Bye Bye, Little Blue! Du warst und bleibst ein tolles Auto!
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