Die Zeit vergeht viel zu schnell und ich komme garnicht zum schreiben. In der Zwischenzeit sind wir schon wieder von den Bergen zurück an der Küste. Und nicht nur das hat sich geändert, auch das Wetter spielt verrückt! Eine Woche voller Überraschungen...
Nachts war es am Mount Tongariro extrem kalt. Wir froren auch mit drei Decken und an den Eisenschrauben unser Vorhangaufhängung bildeten sich Eiszapfen. Auch draußen war am Morgen noch alles gefroren. Gut, das wir uns gegen eine Übernachtung in einer Wanderhütte entschieden hatten. Wir packten, fuhren zum Startpunkt der Wanderungen und machten uns bei schönstem Sonnenschein und blauem, wolkenlosen Himmel auf den Weg zu den Tama Lakes. Es ging stetig bergauf und uns wurde trotz des kalten Winds recht schnell angenehm warm. Nach über drei Stunden erreichten wir den unteren See und machten uns nach einer kleinen Pause auf den "Weg" zum oberen See: ein steiler Aufstieg auf einer rutschigen Schotterhalde. Doch der Ausblick belohnte die anstrengende Kraxelei. Auf dem Rückweg machten wir am unteren See Mittagspause und liefen dann einen anderen Weg an einem Wasserfall vorbei und einem Fluss entlang zurück zum Ausgangspunkt. Am späten Nachmittag waren wir zurück, die Beine wie Pudding aber happy. Trotz der Erschöpfung fuhren wir noch bis nach Taupo, wo wir auf einem kostenlosen Platz in der Nähe der Huka Falls übernachteten.
Am nächsten Tag füllten wir unsere Vorräte in der Stadt auf und kauften für Martin eine neue Jeans - die alte war beim Wandern endgültig so weit aufgerissen, dass sie nicht mehr zu nähen war. Den Rest des Tages entspannten wir unsere geschundenen Beine auf unseren Campingstühlen am Fluss.
Morgens das nun schon gewohnte Bild: mal wieder Regen. Stetig und unaufhörlich. Ich krabbelte über den Sitz nach vorn und reichte Martin unsere Sachen nach hinten, dann krabbelte er zu mir und wir fuhren los. Unser Tagesziel Orakei Karako konnten wir vergessen, also ging's weiter Richtung Norden an die Küste am Mount Manganui. Es hörte zwar auf zu regnen, aber die Sonne kam einfach nicht raus. Also legten wir uns in den Whirlpool unseres Campingplatzes und entspannten dort den Rest des Nachmittags.
Ohne Regen aber mit starkem Wind erwachten wir am Samstag. Nach einer kurzen Fahrt zum Mount Manganui liefen wir ein Stück um den Berg und bestaunten die hier wachsenden knorrigen und windgeformten Bäume. Dann stand ein weiterer Fahrtag bis zum Anfang der Coromandel-Halbinsel bevor. Heute war ein kleiner Campingplatz im Wald unser Ziel. Und wieder abends wie gewohnt: Regen. Diesmal ein Gewitter mit hellen Blitzen und Donner, der das Auto zum beben brachte!
Als erstes am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zum Hot Water Beach. Trotz Sonne war es recht kühl und wir wollten eigentlich nur mal schauen und andere Touristen beim buddeln nach den heißen Quellen unter dem Sand beobachten. Wie es schien waren wir perfekt zum Anfang der Ebbe da, nur wenige waren aktiv, hatten aber eine perfekte Quelle entdeckt. Schnell war ihr Becken so kochend heiß, das man nicht rein gehen konnte. Daneben befand sich ein Kaltwasserbecken, das von der Flut übrig geblieben war und wir zapften das Heißwasserbecken an und errichteten mit bloßen Händen einen Wall darum. Von unseren Nachbarn bekamen wir eine Schaufel geliehen und konnten unser Becken fertigstellen. Schnell holte ich doch unsere Schwimmsachen aus dem Auto und wir machten es uns im angenehmen Wasser bequem, während die anderen Touristen um uns herum immer zahlreicher wurden, aber oft keinen guten Platz fanden:zu warm oder zu kalt. Schnell war unser Becken wieder belegt, während wir uns auf den Rückweg machten, uns am Strandhäuschen den Sand abwuschen und im Auto ein paar belegte Toast aßen, bevor es noch ein paar Kilometer weiter ging. Die Nacht verbrachten wir auf einem abgelegenen, ruhigen Platz hinter der Düne am Otama Beach.
Montags morgens war auf der Strasse nicht viel los. Gemütlich fuhren wir nach Coromandel Town und bogen nach rechts auf die schmale Strasse in den wenig befahrenen Norden der Halbinsel ab. Nach wenigen Kilometern gibt es bis Port Jackson nurnoch eine Schotterstraße ohne Seitenbefestigung. Martin wusch sich unterwegs im Fluss die Haare. Die Bäume am Straßenrand sind extrem verwachsen und vom Wind geprägt, beugen sich über die Strasse, bilden mit den nach unten hängenden Ästen Bögen und schlängeln sich umeinander. Einer der schönsten Abschnitte unserer Reise! Und zudem hatten wir ausnahmsweise schönes Wetter! In Port Jackson waren wir die einzigen auf dem DOC-Campingplatz und legten uns das erste Mal gemütlich in die Sonne. Abends machten wir am Strand ein Lagerfeuer und kuschelten uns danach ins Auto, als ein Jeep auf den Platz rollte, jemand ausstieg, ums Auto lief und dann rief, ob jemand da wäre. Es war zum Glück nur der Ranger, der uns vor einem Sturm am nächsten Tag warnen wollte. Die Schotterpiste sei bei Regen extrem rutschig und die Bucht recht ungeschützt, da machte er sich Sorgen um die Touristen. Also schon wieder schlechtes Wetter...
Am morgen fing der Nieselregen dann auch schon an. Also doch keine entspannten Tage am Strand, sondern schnell im Regen kalt Duschen und dann flüchten vorm Sturm. Der Regen wurde immer stärker, zurück in Coromaldel Town kauften wir den Frühstücks-Kaffee, den wir uns morgens nicht selbst kochen konnten und wollten in die Bücherei, um meine Bilder zu sichern. Doch in dieser gibt es kein Wifi und keine Computer - zu klein und abgelegen. Also weiter. Martin wollte noch ein ganzes Stück fahren, die Küste hinunter und um die Bucht bis zu einem kostenlosen Platz am Bootsclub in Kaiaua. Der Wind war nun schon heftig zu spüren, der Regen stark. Wir versteckten uns mit dem Auto hinter einem Container direkt am Meer und schliefen schaukelnd ein.
Früh am morgen wachten wir wegen eines unfassbaren Gestanks auf. Der Container entpuppte sich bei fast Windstille als Müllcontainer und wir ergriffen die Flucht ans andere Ende des Parkplatzes. Ein paar Stunden später wachten wir verschlafen im Morgenlicht auf und entdeckten das vom Sturm hinterlassene Chaos: der halbe Parkplatz war mit Muscheln, Korallen und Algen überschwemmt, unser Auto auf der Windseite komplett klebrig und stinkig. Kurz darauf rollte ein Bagger auf den Parkplatz, der genau den gleichen Dreck von der Landstraße räumen sollte: kurz hinter dem Bootshaus hatte ein Damm nachgegeben und die Strasse war fast unpassierbar. Oft lagen Äste und viel Laub auf der Strasse, ein paar Kilometer später ein ganzer abgeknickter Baum. Martin und ich halfen einem andern Pärchen, ihn von der Strasse zu schieben und Äste aufzusammeln. Noch immer suchten wir eine warme Dusche, also suchten wir und am Rand von Auckland ein öffentliches Schwimmbad. Richtig günstig (7$ pro Person) legten wir uns in den Whirlpool, setzten uns in die Sauna, schwammen ein paar Bahnen und duschten dann ausgiebig.
Nun mussten wir den Autoverkauf organisieren und unsere Abreise planen. Eigentlich hatten wir noch fast zwei Wochen, doch schnell einigten wir uns, unseren Flug umzubuchen, falls das Auto schnell weg ist. Mehr dazu im nächstem Eintrag. :-)
Das Eis bildete dünne Formationen, wie Gras
Unterwegs zum Mount Tongariro
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