Am letzten Tag in Swan Hill riefen wir probeweise Hannah von der Agentur an, um zu fragen, ob sie evtl. einen Job für uns hätte. Wir hatten garnicht damit gerechnet, da ja ihr Kollege in Swan Hill von keinem guten Job wusste. Doch Hannah hatte überraschenderweise gleich zwei: erst Tomaten pflücken in Robinvale für bis zu drei Monaten und sie würde noch den Stundenlohn für die Traubenernte bei Mildura bekommen. Wir freuten uns und sagten für die Tomaten zu.
Am nächsten Tag machten wir uns mit Natalie auf den Weg nach Robinvale. Kathi und Karsten würden nachkommen, da sie noch einen Arzttermin hatte. Nach 140 heiß-stickigen Kilometern durch die Einöde kamen wir an und suchten nach einem Campingplatz. Wieder hatte unsere Frage nach einer Sonderrate Erfolg und wir hätten nur 13$ pro Person für einen Platz am Fluss haben können. Schnell riefen wir nochmal Hannah an, bevor wir buchten, um uns zu versichern, das der Farmer zugesagt hatte. Sie entschuldigte sich tausendfach und meinte, sie habe die Orte vertauscht. Der Job wäre nicht in Robinvale, sondern in Shepparton. Auf die Frage nach einer Entschädigung des Sprits reagierte sie nicht sehr erfreut... Also sagten wir den Campingplatz ab und fuhren zurück nach Swan Hill. Denn Shepparton liegt in der entgegen gesetzten Richtung. Und auch "nur" drei Stunden weg... Wir waren sauer. Die Nacht verbrachten wir aber recht gut am Rande des Lake Boga, in dem wir erst schwimmen waren und dann einen Film unter freiem Himmel schauten.
Am morgen kamen Kathi und Karsten zu uns und wir fuhren gemeinsam nach Shepparton. Am späten Nachmittag kamen wir vollkommen verschwitzt und platt an und wollten nurnoch in einen Pool oder Fluss. Um herauszufinden, an welchem Ende des Ortes wir einen Platz suchen mussten, riefen wir wieder Hannah an. Sie entschuldigte sich tausendfach und meinte, mittags wären andere Backpacker dort angekommen und der Farmer hätte sie weggeschickt, da er keine Backpacker beschäftigen wolle. Also kein Job. Nach 300 Kilometern Fahrt. Und Hitze. Und mit Erkältung. Und Natalie nun auch noch mit Kühlerproblemen. Warum hatte sie uns nicht früher angerufen? Warum war sie nur so verpeilt? Konnte man sich hier auf nichts verlassen? Wir suchten uns einen bezahlbaren Campingplatz, duschten kalt und besprachen, was wir machen wollten. Natalie wollte erstmal in eine Werkstatt und musste dafür bis Montags warten. Kathi, Karsten und wir hatten die Nase voll vom arbeiten und wollten mal wieder entspannen. Also trennten wir uns am Sonntag. Natalie blieb, wir fuhren Richtung Küste. Gemütlich mit 80km/h rollten wir durch die gelbe Einöde, die langsam hügeliger und grüner wurde. Aus den spärlichen Bäumen wurden grüne Wälder. In Bendigo bestaunten wir die schönen alten Häuser, die riesige Kathedrale und die nostalgische Straßenbahn. Kurz vor Geelong - dem Anfang der Great Ocean Road - machte Kathi und Karstens Auto schlapp. Die Benzinpumpe klackerte laut, verrichtete ihre Arbeit aber nicht mehr richtig. Nach ein paar weiteren Versuchen gaben wir auf und schleppten die beiden bis zu einem Rastplatz ab. Hier durfte man zwar eigentlich nicht übernachten, doch sonntags haben Werkstätten ja zu und so hatten wir keine andere Wahl. Karsten baute die Benzinpumpe probeweise aus, fand einen Splitter, den er entfernte, und nach dem Einbau funktionierte sie wieder! Als wäre nichts gewesen.
Montags kauften wir in Torquay ein und hielten danach gleich am Strand, um endlich mal wieder unsere Füße in den warmen Sand und die kalte Brandung zu halten. Der Wind wehte kühl, nicht wie im Landesinnern brennend heiß. Glücklich und gut gelaunt fuhren wir am kristallklaren blauen Meer entlang, Klippen hinauf und hinab, zwischendurch mit wundervollen Aussichten auf die kommenden Buchten und Felsen. Eine sehr schöne Strecke, wenn auch die Büsche am Straßenrand oft die Sicht versperrten. Und wegen der Schulferien sehr viele Touris unterwegs waren. Auf einem versteckten Campingplatz im Wald parkten wir unsere Vans und füllten selbstgemachte Nudeln mit getrockneten Tomaten und Spinat. Dazu sollte es am Abend Käsesoße geben. Extrem lecker! Und zu guter letzt röhrte neben uns im Baum plötzlich etwas und Martin entdeckte den Koala als erstes. Unser erster wilder Koala!
Dienstags fuhren wir nicht weit. Unser Ziel war der Leuchtturm vom Cape Otway, der aber leider 20$ Eintritt kostete. Man konnte ihn vom Parkplatz noch nicht mal sehen. Dafür gab es aber auf dem Weg dorthin viele süße wilde Koalas in den Bäumen. Einfach da anhalten, wo schon Touris stehen und in die Bäume schauen... Dann schlitterten wir auf einer Schotterpiste an den kostenlosen Campingplatz in der Blanket Bay direkt am Meer, spannten unsere Planen auf und machten es uns erst im Schatten an den Autos und dann am Strand gemütlich. Am Abend gab es die restlichen Nudeln, Wein, Bier, Mensch-Ärger-Dich-Nicht und viel Gelächter.
Uns gefiel es so gut, das wir noch einen zweiten Tag blieben. Erst dann sollte es weiter am Meer entlang gehen. Zu einem der Wasserfälle in der Nähe und den berühmten 12 Apostels...
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