Samstag, 11. Januar 2014

Neues Auto, neues Glück?

Das Problem beim Autokauf in Australien besteht darin, das Privatpersonen Schäden am Auto nicht zwingend angeben müssen. So kann man schnell ein vermeintlich gutes Auto kaufen und dann doch eine böse Überraschung erleben. 

Und so ging es leider auch uns.

Der für gut befundene Nissan Pathfinder zickte das erste Mal schon auf der Autobahn kurz nach Brisbane: Plötzlich machte er einen kleinen Ruck. Später stellten wir fest, dass dies wohl davon kam, dass die Automatik ab einer bestimmten niedrigen Drehzahl einfach mal runter und sofort wieder hoch schaltete. In den kommenden Tagen verhielt er sich aber recht ruhig, nur als ich fuhr, bockte er wieder. Also steuerten wir die nächstbeste kleine Werkstatt an. Zufälligerweise war dies ein Nissan-Mechaniker. Er fuhr Probe und stellte nichts fest. Er las den Fehlerspeicher aus und fand nichts. Also das Fazit: Damit leben, ist nicht so schlimm. Und die überraschende Neuigkeit, das unser Autochen in dem Zustand eigentlich viel mehr wert wäre, als der Kaufpreis. Ein schlechtes Omen? 

In den kommenden Wochen wurden die kleinen Problemchen manchmal zu richtigen Problemen. Mal schaltete die Automatik an der roten Ampel nicht in den ersten Gang zurück und er hüpfte erst los, wenn man ordentlich Gas gab. Oder es ging der Rückwärtsgang nicht rein. Kurz vorm Job in Narromine dann das nächste schlechte Zeichen: Das Getriebe fing auf freier Strecke plötzlich an Laut zu knirschen. Es wurde zwar wieder besser, aber für uns stand fest: lange hält er nicht mehr durch. Eine zweite Werkstatt bestätigte uns, das es ein kleiner Fehler sein könnte, oder aber er bleibt hinter der nächsten Ecke liegen. Dann wären um die 5.000 $ fällig. Also fingen wir an, uns nach einem neuen Gefährt umzusehen - ohne den Getriebeschaden zu erwähnen. Bei einer Probefahrt hätte man es eh gleich gemerkt. An Privat wollten wir ihn aber nicht verkaufen, da hätte ich ein zum schlechtes Gewissen gehabt. Ich wünsche niemanden den Stress, den wir hatten! Also sollte es ein Dealer sein. Die Angebote waren aber recht dürftig. Sie wollten ja schließlich auch noch am Auto verdienen. Aber nach dem Getriebe fragte keiner und gefahren sind sie auch nicht. Im Zahlung geben wurde aber schwierig, wir hätten meistens für die Autos, die der jeweilige Händler anzubieten hätte, zu viel drauf zahlen müssen. Kein Glück. 

Wir suchten nun nicht mehr nach einem Allrad, sondern nach einem Van mit Platz für einen Betteinbau. Das Zelt ist zwar groß und bequem, die Platzsuche aber mühselig und dann bauten wir es ja auch immer nur für eine Nacht auf. Die erste Stange war nach drei Monaten schon gerissen, das Klettband "klettete" nicht mehr. 

In Bathurst schauten wir uns den Van zweier Italienerinnen an, doch die Elektrik war hier mehr als fragwürdig - statt mit einer Batterie fuhr er mit einem Starthilfegerät und sie konnten uns nicht erklären, warum. Das wäre schon so gewesen, als sie in kauften. Sowas geht auch wirklich nur in Westaustralien, und genau da war er auch zugelassen. Man benötigt dort keinen TÜV. Wir entschieden uns dagegen. Wieder kein Glück. 

Wir fuhren weiter durch die Blue Mountains zurück nach Sydney. Dort wollten wir uns noch einen unausgebauten Van von privat anschauen. Leider verspätete wir uns aber und verschoben den Termin auf den Abend. In der Zwischenzeit klapperten wir ein paar Händler ab, schauten uns nach einem günstigen Van um und holten Angebote für unseren Nissan ein. Jedoch war nichts wirklich passendes dabei und die Gebote waren mehr als dürftig. Als wir fast schon die Nase voll hatten entdeckten wir bei einem kleinen Händler doch noch einen kleinen Van. Er war nicht fahrbereit, einige Dinge seien noch zu reparieren, meinte der Händler. Unser Auto wolle er aber gerne als Anzahlung nehmen und bot uns 2.500$ - mehr hatten wir bisher noch nicht geboten bekommen, nur weniger. 1.000$ sollten wir noch bezahlen und die Registrierungsgebühren, dann würde er uns gehören. Martin machte unerwartet kurzen Prozess und unterschrieb den Vertrag - später im Auto kam er nochmal ins Grübeln und wir waren uns nicht mehr sicher, ob wir uns nicht doch noch den Van vom Termin hätten anschauen sollen. Doch nun war es zu spät, der Van wurde für uns startklar gemacht. Langsam stellte sich die Vorfreude ein. 

Zwei Tage später - passenderweise an Weihnachten - machten wir uns auf den Weg, ihn abzuholen. Er hatte eine neuere Batterie, einen neuen Keilriemen, neuere Sitzgurte, ein CD-Radio mit Aux, der Himmel war gerichtet, die kaputte Tönfolie vorne entfernt und das Auto geputzt. Schnell luden wir unser Equipment in den nun leeren Innenraum. Wir waren die ersten, die ihn als Backpacker-Van ausbauen würden. 

Nun sind wir also Besitzer eines weißen Toyota Townace mit vier Fenstern (wird er als Transporter genutzt hat er oft nur zwei, und die kann man auch nicht öffnen) und bisher ca. 280.000km. In den ersten Tagen haben wir ihn ausgebaut mit einem recht hohen Bett, sodass darunter viel Stauraum bleibt - zum Beispiel für unseren kleinen Auto-Kühlschrank vom Aldi - und einer "Küchenzeile" am Fußende. Wir haben den Himmel neu in Beige bespannt und ich habe hellgrüne Vorhänge genäht. Bald bekommt er noch eine Bemalung, Moskitonetze und vorne neue Tönfolie. Wir sind glücklich!

Update: Leider ließ uns auch dieses Auto nach einer Woche ein wenig im Stich. Der Kühler hatte ein Leck, sodass der Motor heiß lief. Kurz vor Sylvester bekamen wir noch einen Termin beim Spezialisten, der ein neues Thermostat, einen neuen Lüfter und zwei neue Schlauchanschlüsse einbaute. Martin tauschte dann selbst noch das Gehäuse um das Thermostat, das Endstück am Ventil und das Ventil aus. Nun ist alles dicht und der Motor schnurrt wieder. Wir sind um einiges ärmer, aber zufrieden. Hoffentlich bleibt es so. Glück noch fraglich...

Front des kleinen

Die Seite

Fast noch leer

Martin beim Ausbau 

Die fertige Seite :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen