Sonntag, 29. Dezember 2013

Was noch fehlte

Wie kamen wir eigentlich von Sydney nach Young, von dort nach Narromine und dann wieder an die Küste? Und was passierte unterwegs alles?


Von Sydney aus fuhren wir in der Nacht nach Martins Geburtstag Richtung Westen in die Blue Mountains. Erinnert ihr euch, wir waren im Kino gewesen und haben sonst keinen freien Campingplatz mehr gefunden. Also schlugen wir unser Zelt spät nachts auf der großen Wiese hinter einem Rastplatz bei Linden auf. Einen weiteren Tag verbummelten wir hier, bevor es weiter ging. Der erste Stop befand sich in Wentworth an den Wentworth Falls. Nach einer sehr kurzen Wanderung erreichten wir den Ausguck, von dem aus man einen herrlichen Ausblick über das Tal und die blauen Berge am Horizont hatte, jedoch die Fälle waren nicht gut zu sehen. Also machten wir einen kleinen Walk mit viiiiiielen Stufen auf eine vorstehende Klippe, von der aus man einen besseren Ausblick hatte. In der Begrenzungsmauer befanden sich kleine Löcher und so entstand das Bild unten. Im Hauptort der Blue Mountains - Katoomba - besuchten wir dann die Three Sisters, drei Steinsäulen am Rand einer Felsenklippe. Laut einer Legende der Aborigines waren dies einmal drei Schwestern, die vom Stammesältesten in Stein verwandelt wurden, damit sie nicht während eines Krieges von einem gegnerischen Stamm geraubt werden konnten. Der schlaue Mann starb jedoch in diesem Krieg und so konnten sie nie zurückverwandelt werden und stehen bis heute dort, besucht von hunderten Touristen täglich. Man muss nur wenige Schritte von der Parkbucht zum Ausguck laufen. Eine Seilbahn über die Klippen ließen wir links liegen und hielten dafür noch an ein paar weiteren schönen Aussichtspunkten, bevor wir uns auf den Weg zu unserem kostenlosen Schlafplatz im Wald bei Megalong machten. Wir hatten Glück schon früh da zu sein, da es hier verschiedene kleine Buchten direkt am Fluss gibt und wir uns so die passendste für unser Zelt aussuchen konnten. Schnell füllten sich die anderen Stellflächen auch noch und zu uns quetschte sich noch ein englisches Pärchen. Hier gefiel es uns so gut, dass wir noch einen zweiten Tag blieben, an dem ich weiter am Weihnachtsgeschenk arbeitete. Jetzt kann ich ja auch sagen, was es war: Ein großes Stickbild, siehe unten. Insgesamt habe ich seit Anfang Mai in Neuseeland fast ein halbes Jahr (mit Unterbrechungen) daran gearbeitet.

Ich wollte am nächsten Tag unbedingt in die Jenolan Caves, da ich ja Höhlen liebe. Der Weg dorthin war sehr schmal und kurvig, es machte Spaß, ihn zu fahren. Im Tal lag dann ein riesiger Durchgang durch den Fels und dahinter der Parkplatz, ein Hotel und das Tickethäusschen. Ich kaufte ein Ticket für die nächste Tour. Jede der vielen Höhlentouren wird fast nur einmal am Tag gemacht, will man eine bestimmte machen, muss man mitunter lange warten. Bei mir waren es nur 15 Minuten und in denen schaute ich mir mit Martin den Höhlendurchgang an. Dann kam auch schon der Guide und führte uns zum Eingang zur Orient Cave. Früher musste man dazu über zwei Stunden durch andere Höhlen laufen, seit gut fünfzig Jahren gibt es nun aber schon einen mit Dynamit in den Fels gebauten Stollen. Nicht so schön, aber gut für die Touristen... In der richtigen Höhle angekommen staunten alle über die schönen Stalagmiten und Kristalle, die teilweise auch aus der Wand waagrecht in den Raum wuchsen oder durchsichtige Fächer verschiedener Farben bildeten. Nach beinahe zwei Stunden kamen wir wieder ans Tageslicht und waren von der Helligkeit erstmal geblendet und über die vielen Gerüche erstaunt. Martin hatte geduldig im Auto auf mich gewartet und nach einer kleinen Mittagspause fuhren wir weiter, auf den Berg hinauf und dann aus den Blue Mountains nach Süden hinaus Richtung Young. Am späten Nachmittag erreichten wir einen kleinen Stausee mit Windpark, an dem man campen durfte. Hier bekamen wir den Anruf, das wir Kirschen pflücken kommen sollen. 

Nach dem Aufenthalt in Young (siehe Eintrag über das Kirschenpflücken) fuhren wir nach Narromine (siehe Eintrag über das Zwiebelblumenernten). 

Völlig erschöpft und mit den letzten Spuren der Rückenschmerzen packten wir in Trangie unsere Sachen und fuhren nach Dubbo zum Einkaufen und in die Bibliothek. Hier stellten wir eine Anzeige zum Verkauf unsres Autos online. Warum? Mehr dazu im nächsten Blogeintrag. Wir wollten so schnell wie möglich wieder nach Sydney, also brachten wir noch die ganze Strecke bis nach Orange hinter uns, wo wir auf dem Showground übernachteten. Dies ist ein großer Platz mit einer Rennbahn und vielen verschieden großen Ställen, auf dem Rennen, Rodeos, Viehschauen und Auktionen stattfinden. Wenn kein Event veranstaltet wird, darf man auf dem Parkplatz - auch eine große Wiese - übernachten. Am nächsten Tag fuhren wir dann nach Bathurst, um uns auch hier nach einem neuen Auto umzusehen. Hier besuchten wir einen kleinen Night Christmas Market, der in der Abenddämmerung stattfand und übernachteten dann wieder auf dem lokalen Showground. Sonntags morgens fand hier eine Auktion von Antiquitäten und Autos statt, die wir uns eine Weile anschauten. Dann trafen wir uns auf dem Parkplatz des Information Centers mit zwei Italienerinnen, die ihren Van verkaufen wollten, und fuhren weiter zurück über den gewundenen Highway durch die Blue Mountains nach Sydney. Auch ihr besuchten wir ein paar Autohändler, bevor wir auf dem Parkplatz am Strand des Vororts Turnell meine Freundin Natalie überraschten. Sie wusste zwar, das wir in der Gegend sind, aber nicht, das sie uns an diesem Tag schon sehen würde. Nach ein wenig gehopse und geknuddele setzten wir uns mit einem weiteren Pärchen zusammen und quatschten lange, bevor uns der kalte Wind in Natalies Van zwang - ja, hier durfte man kein Zelt aufschlagen, also übernachteten wir zu dritt auf einer Matratze! Sehr eng und sehr warm, besonders für mich, denn ich lag in der Mitte. 

Während wir am nächsten Tag Frühstück vorbereiteten, kehrte ein Angler zu seinem Auto zurück und als wir fragten, ob er etwas gefangen hätte, schenkte er uns doch glatt seinen noch zappelnden Fisch! Martin erklärte er, wie man ihn fangen würde, und schnell Stand fest, das er nun die Aufgabe hatte, einen weiteren fürs Abendessen zu angeln. Natalie und ich machten uns derweil auf den Weg in die Stadt zu einem Bastelladen und Geschenke kaufen in einer Mall. Mit dem erstandenen Einkauf dekorierten wir dann auch gleich ihren Van und ich packte schnell Martins Geschenk ein, bevor er vom angeln zurückkehrte. Leider erfolglos. Zusammen fuhren wir zu den öffentlichen Duschen am Nachbarstrand und aßen danach eine leckere Pizza bei Dominoes. 

Nach der zweiten gemeinsamen Nacht im Van war Weihnachten! Also der 24te. Eigentlich wollten wir bei einer Freundin von Natalie zu Abend essen, doch diese Pläne änderten sich. Während Martin und ich wegen des Autos mitten in die Stadt mussten, kaufte Natalie ein und machte sich auf den Weg die Küste hinunter nach Coledale, wo wir uns zu zweit einen Stellplatz am Meer teilen durften. Am Abend kamen wir nach - die Küstenstraße verläuft kurz vor dem Ort über eine Brücke vor den Felsen, sehr schön! - kochten zusammen und genossen bei Sonnenuntergang unser Weihnachtsdinner. Es gab den geschenkten Fisch auf Salat zur Vorspeise, Bandnudeln mit Knoblauchgarnelen als Hauptspeise und zum Nachtisch Angel Cake mit Kirsche und Geschenke. Ein ungewöhnliches aber sehr schönes Weihnachten! 


Die Blue Mountains


Wentworth Falls


Three Sisters


Durchfahrt zu den Jenolan Caves


Bei der Orient Tour


Wunderschöne Stalaktiten 


Wundersame wachsende Formationen aus Kristall


The Dish in Parkes


Nacht am Fluss bei Dubbo


Die Küstenstraße nach Coledale



Weihnachtsdinner am Strand 
 
Frohe Weihnachten!

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