Freitag, 11. Juli 2014

In der Pilbara - mit Maus und mit neuem Job?

Nach der Nacht bei Exmouth fuhr ich den ganzen Tag bis nach Karratha. Dort tankte ich auf und ging einkaufen, fuhr dann aber weiter in den kleinen Ort Dampier weiter nördlich auf der Halbinsel und Näher am Meer. Da es keinen kostenlosen Platz gab, stellte ich mich auf den günstigsten Caravan Park. Und da Samstag war und sonntags nichts los, buchte ich mich gleich für zwei Nächte ein. Am Abend schaute ich mir den roten Sonnenuntergang am Hafen mit den großen Verladestationen und Tankern an und bemerkte erst kurz darauf, das man diese Verladestation auch von meinem Stellplatz aus hörte: Eisenbahnwagons kamen quietschend zum stehen und luden durch Kippen der Container die Kohle ab. So bekam ich es später erklärt, man hörte es nur, sah es aber wegen eines großen Zaunes nicht. In der ersten Nacht störte es mich noch ein wenig, in der zweiten hörte ich es schon garnicht mehr.


Sonntags wusch ich dann meine Wäsche und hing sie zum trocknen auf. Es war ein wärmer und windiger Tag, sodass sie in wenigen Stunden trocken war. Dann setzte ich mich in die Sonne und als den ganzen Tag nur. Sehr entspannend! Am Abend brutzelte ich mir auf dem BBQ ein paar Hähnchenschenkel (neben Hack mit das billigste Fleisch, was man bekommen kann) und aß diese mit Nudeln. Dabei kam ich mit einem Deutsch-australischen Pärchen mit zwei kleinen Mädchen ins Gespräch. Wir aßen zusammen und unterhielten uns lange, während die Töchter die Rinde eines Paperbark Trees abschälten - die ist dünn wie bei einer Birke, aber hat hunderte Schichten. 

Montags schlief ich ausnahmsweise mal ein wenig länger als normal: bis halb 9 Uhr. (Nicht lachen MaPa, ich weiß daheim hab ich oft bis 12 im Bett gelegen!) Dann räumte ich wie immer das Auto auf und fuhr zur Library, um das Internet zu nutzen. Normalerweise ist das kostenlos, hier aber musste ich 4$ für eine halbe Stunde bezahlen und es gab auch kein kostenloses Wifi. Also fuhr ich weiter zum Visitor Center, um es dort zu probieren. Hätte geklappt, wenn der Router nicht gesponnen hätte. Also musste ich doch meine eigenen Daten verbrauchen... Dann ging's für einen Autocheck zum Mechaniker. Zwei Warnlampen gingen immer mal wieder an. Während er den Van auf die Rampe fuhr, verbummelte ich die Zeit in der Shopping Mall. Schnell stand fest: Bremsflüssigkeit runter und Motoröl zu dünn. In Zukunft muss ich dickeres kaufen, öfter nachfüllen und in der nächsten Stadt nen richtigen Service mit Ölwechsel machen lassen. Nach nettem Fragen gab's den Check sogar für umsonst und ich konnte weiter. 

Eigentlich wollte ich zum Karijini National Park (NP), aber gerade hatten die Schulferien angefangen und die Plätze waren schon fast ausgebucht. Da entschied ich, lieber erst unweit vom NP ein wenig Geld zu verdienen - nach den Walhaien war mein Budget sehr mager. Mein Glück wollte ich in Port Hedland versuchen. Der Bruder von Cummo aus Südaustralien wohnt hier und baut Häuser, die Telefonnummer hatte ich schon und wollte es am nächsten Tag versuchen. In verbrachte die Nacht auf einem kostenlosen Platz am Six Mile Access, einem Strand mit schönen Felsen und Mangroven unweit der Stadt.

Trevor, Cummos Bruder, klang sehr nett und wollte mich wiederum am nächsten Tag gerne morgens früh schon treffen. Um für ihn zu arbeiten brauchte ich jedoch eine White Card, eine Zulassung zum Betreten von Baustellen. Diese kann man recht schnell online bekommen, indem man einen Test mit fünf Kapiteln á 25 Fragen besteht und dafür 80$ bezahlt. Das schmerzte zwar, aber ich wollte ja einen Job. Nach zwei Stunden hatte ich die Card und sollte Trevor am nächsten Morgen für alles weitere treffen. 

Nachts schlief ich nicht gut und als ich zwischendurch aufwachte fiel mir auf, warum: mitten auf Martins Kissen saß eine Maus und knabberte eifrig durch die Verpackung an einem Kinder-Schokoriegel, den ich zwar hingelegt, aber nicht gegessen hatte. Na super! Ich mag Mäuse, aber nicht im Van! Sie war jedoch zu flink und huschte davon. Danach hörte ich sie immer wieder unter mir über meine Boxen krabbeln, an Plastiktüten herumkruscheln und an irgendetwas nagen. Als sie direkt neben meiner Schulter auftauchte und an meinem Rücken entlangflitzte, hatte ich genug. Ich nutze den angebissenen Riegel, um sie aus dem Auto zu locken, legte ihn auf die Rollschiene der Schiebetür und hoffte, sie würde mit ihm herunterfallen. Sie zog ihn aber immer wieder rein! Irgendwann gab ich auf und schlief unruhig ein. 

Der kommende Tag verlief auch nicht wie erhofft. Ich hatte zwar die White Card, Trevor stellte aber fest, das ich auch eine ABN brauche, eine Eintragung im australischen Firmenregister. Damit wäre ich Selbstständige und selbst für meine Steuern und Versicherungen verantwortlich - er selbst hatte keine Lust auf den Papierkram. Die bekommt man zwar auch kostenlos online, aber irgendwie reichte es mir und ich entschied mich erstmal dagegen, sie für nur drei Monate in Australien und drei Wochen Arbeit noch zu machen. Lieber wollte ich nochmal schauen, ob ich einen anderen Job bekommen könnte. Wenn nicht, konnte ich sie ja immernoch machen. Angebote bekam ich nach meiner Anzeige auf Gumtree genug, oft jedoch zu weit weg und/oder mit schlechter Bezahlung. Sogar als Model wollten mich einige buchen! 

Was bei meiner Suche genau noch herauskam, könnt ihr im nächsten Eintrag lesen! :-)

Meine Jagd auf die Maus im Auto war jedoch gleich erfolgreich: Nach einer zweiten unruhigen Nacht mit Fellkontakten am Bein kaufte ich vier Mausefallen, die ich im Auto verteilte. Bei aller Tierliebe konnte es so nicht weitergehen! Und am Abend schnappte es sogar gleich zwei Mal! Ich hoffe, das die zwei nicht irgendwo (in meinem Backpack?!?!?) ein Nest mit Babys hinterlassen haben...

Mit Erdnussbutter fängt man Mäuse! Aus Pietät hier nur die Falle ohne Maus.

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