Nachdem ich nach langer Fahrt in Coral Bay angekommen war, suchte ich mir einen Stellplatz für den Van. Kostenlos kann man hier leider nirgends ungestraft übernachten. Da die Auswahl zwischen zwei Caravan Parks und einem Hostel recht klein war, konnte ich mich schnell für den günstigeren Caravan Park entscheiden - mit 36$ die Nacht trotzdem ein teures Vergnügen! Im Hostel im 10er Zimmer kostet eine Nacht 22 $. Dann ging ich erstmal zum Schnorcheln an den Strand. Läuft man nach links um die Bucht herum kann man von dort im Wasser mit der Strömung nach rechts schwimmen. Die Sicht war klar, viele bunte Fische waren zu sehen. Leider aber auch viele abgebrochene Korallen. Durchgefroren kehrte ich an den Strand zurück, wärmte mich zunächst in der Sonne und dann unter einer heißen Dusche auf. Am Auto kam ich mit einem Mädel aus Melbourne ins Gespräch und wir quatschten den Rest des abends und kochten zusammen, bevor ich früh ins Bett krabbelte - am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen!
Und zwar um halb 7 Uhr. Ich packte aufgeregt meine Sachen, frühstückte und war viel zu früh am Shop, bei dem ich meine Tour mit den Walhaien gebucht hatte. Als auch die anderen eintrafen ging es endlich los: Jeder bekam Flossen und einen Wetsuit zur Anprobe und einen nummerierten Beutel für seine Ausrüstung. Natürlich musste ich wegen meiner Größe mal wieder einen Männeranzug nehmen, der im Schritt viel zu groß ist...
Nach einem kurzen Hallo und Briefing kletterten alle in den Shuttlebus, der uns in nur wenigen Minuten zum Pier brachte. Unterwegs stellte sich der professionelle Fotograf des Tages vor, der uns knipsen und filmen würde. Nachdem alle auf dem Boot einen Sitzplatz gefunden hatte, gab es auch hier eine kurze Einweisung, wo sich was befindet und wie im Notfall die Schwimmwesten anzulegen sind. Die Crew war sehr jung, gut gelaunt und sehr freundlich. Dann ging's zum Aufwärmen zum ersten Schnorchelspot am Riff. Wir quetschten uns in die Wetsuits, rutschten auf dem Po zur Einstiegsplattform am hinteren Ende des Bootes und hüpften ins eiskalte Wasser. Es war hier ein wenig tiefer als in der Bucht, aber sehr viel artenreicher! Wunderschöne Korallen in vielen Formen, tausende Fische und sogar ein paar Rochen. Einer davon riesig, bestimmt zwei Meter im Durchmesser! Zurück an Bord wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt und das Boot machte sich auf den Weg zum offenen Wasser. Einer der Crewmitglieder erklärte uns, was zu tun ist, wenn ein Walhai gesichtet wird, wo man schwimmen darf und wie nahe man ihm kommen darf.
Dann ging plötzlich alles ganz schnell! Plötzlich gab das Boot Vollgas, drehte ab und durch den Lautsprecher gab der Skipper der Crew die Anweisung, wo sich der Walhai befand. In Hektik zogen wir die halb ausgezogenen Wetsuits wieder an, schlüpften in die Flossen und rutschten zum Heck. Wir schafften es gerade rechtzeitig, als das Boot langsamer wurde. Der Fotograf sprang zuerst in Wasser und gab die Richtung vor. Dann folgte Gruppe 1 mit einem Guide - zu dieser Gruppe gehörte ich. Plötzlich war ich im Wasser, um mich herum hektische Menschen, unter mir nichts als blaue Tiefe. Wir folgten dem Guide und aus dem Blau tauchte vor uns der Umriss eines Walhais auf, der direkt auf uns zu steuerte. Wie gelernt versuchten alle, nach links oder rechts vom Maul davon zu schwimmen, doch wir waren zu langsam: der Walhai schwamm fast wie in Zeitlupe gemächlich durch unsere Gruppe hindurch und tauchte dann ab. Alles war so schnell vorbei, wie es angefangen hatte. Wir krabbelten wieder aufs Boot und waren trotzdem total euphorisiert und aufgeregt: der erste Walhai!
Die zweite Gruppe musste jedoch nicht lange auf ihr Erlebnis warten. Zum zweiten Walhai folgte uns ein weiteres Touristenboot, doch kurz darauf wurde vom Piloten des Spotter-Flugzeugs ein dritter gesichtet, den wir dann für uns alleine hatten. Abwechselnd hüpften die Gruppen ins Wasser, schwammen neben dem 6 Meter langen Tier her, das teilweise mit geöffnetem Maul Plankton aus dem Wasser filterte, und wurden vom Forografen geknipst.
Gerade als alle wieder auf dem Boot zusammengekommen waren und begannen, sich aus den Wetsuits zu schälen, kam die aufgeregte Durchsage vom Skipper, das ein Walhai unter uns sei! Und tatsächlich: Er tauchte direkt unter dem Boot hindurch und schwamm auf den zweiten Walhai zu! Alle drei Crew-Taucher wollten ins Wasser, wer wollte, konnte nochmal mit. Ich wollte! Die zwei Haie umschwammen sich mehrmals in großen Kreisen, unbeeindruckt von den Schnorchlern um sie herum. Dann tauchten sie in entgegengesetzter Richtung davon. Die Crew war total aufgeregt, soetwas hatten sie auch noch nicht erlebt!
Wir machten uns auf den Rückweg und es gab Mittagessen. Was genau weiß ich nicht, ich war seekrank, floh vor dem Geruch auf die Sitzfläche am Bug und atmete dort den frischen Fahrtwind. Doch zum letzten Schnorchelgang war ich wieder hinten. Auch hier waren wir am äußeren Riff und wieder gab es viele schöne Fische und Korallen zu bestaunen. Diesmal sogar auch eine Schildkröte.
Zurück am Pier bekam jeder vom Skipper ein Zertifikat und fast alle bestellten das Video und die Bilder des Tages.
Die Kombination aus der Faszination, diese riesigen und doch so friedlichen Tiere von nahem zu sehen, zusammen mit leichter Angst vor der Tiefe des Meeres, machen diese Tour zu einem einmaligen Erlebnis, das jeden Cent wert ist!
(Das hier sind meine eigenen Bilder, die professionellen sind auf einer DVD.)
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