Dienstag, 15. Juli 2014

Arbeiten in Australien: Marketing im Workers Camp

Diesmal hatte ich bei der Arbeitssuche wirklich Glück! Zwar waren wenige Jobs online zu finden, doch ich stellte eine Anzeige mit meiner Joberfahrung in Australien und Deutschland auf Gumtree ein und bekam sehr viele Anfragen.


Negativ: 

Teilweise kamen diese von Farmen, die mehrere tausend Kilometer entfernt waren und mich für das Rinder-Eintreiben (Mustering) haben wollten. Diese kamen natürlich nicht in frage, ich hätte es mir garnicht leisten können, so weit zu fahren. Und hatte auch keine Lust darauf. 

Dann gab es noch zwei, die mich als Model buchen wollten. Auch da lehnte ich dankend ab. Ich finde mich nicht gerade fotogen und in einem Fall hätte ich außerdem unter anderem auch Dessous und Bikinis tragen sollen. 

Ein besonders ekliger Anrufer wollte mich sogar als Masseurin in seinem Motel anstellen inklusive Sonderdienste für die Kunden! Igitt! Niemals! 

Auch simple Anmach-E-Mails oder SMS waren dabei. Einfach nur löschen.

Positiv:

Man wird für Stellen angesprochen, die nicht beworben wurden. Manche Leute machen sich einfach nicht mehr die Mühe, sich durch tausende Bewerbungen von Backpackern zu quälen, nachdem sie eine Anzeige geschaltet haben, sondern schauen nach, wer verfügbar ist und suchen sich die guten raus. 

Darunter auch der Job, den ich jetzt mache. Ich bekam abends eine SMS, das ich meinen CV an eine bestimmte Adresse senden und am nächsten Tag um 9 Uhr zu einem Interview erscheinen soll. Ich hatte keine Ahnung, was für ein Job es wäre. Ich kam pünktlich an dem riesigen Caravan Park mit vielen permanenten Trailern an. Viele der Minenarbeiter wohnen nicht mehr mit ihren Familien in den Minenstädten, sondern fliegen extra aus z. B. Perth ein, bleiben für ihre zwei Wochen Arbeitseinsatz in einem Workers Camp und fliegen dann für eine Woche Auszeit wieder zurück nach Hause. Sie nennen sich "Fly-in, Fly-outs" oder kurz FIFO. Die Firma, die diese Trailer herstellt und auch an andere Minenfirmen vermietet oder verkauft, wird von der Schwester des Chefs des Camps geführt. Für diese Firma sollte ich ein neues Online-Marketing-Konzept aufsetzen und implementieren. Wow, ein Job im Büro und in dem Beruf, den ich gelernt habe! Leider wollte ich nur einen Job für sechs bis acht Wochen. Der Chef zögerte, da dies wahrscheinlich zu knapp werden könnte, wollte mich aber ansonsten einfach in die Putztruppe stecken. Er wollte darüber nachdenken und sich melden, lud mich aber zu einer Abschiedsparty am Abend ein. Vier Belgier aus dem Team der Backpacker reisten ab.

Ich kam abends auf zwei Bierchen vorbei, lernte schonmal alle kennen und unterhielt mich auch ein wenig mit dem Boss. Die Chefin des Housekeeping markierte gleich ihr Revier und meinte, sie bräuchte keine Kräfte. Aber ich muss wohl einen netten Eindruck auf den Chef gemacht haben, denn er entschied als ich mich verabschiedete, dass ich im Marketing anfangen sollte! 

Nun verdiene ich 25$ die Stunde, bewohne für 300$ die Woche ein eigenes Zimmer mit Doppelbett, Klimaanlage, Fernseher, Kühlschrank und eigenem kleinen Bad und darf zu jeder Zeit in der Mensa essen. Nicht schlecht! 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen