Dienstag, 1. Juli 2014

Delfine in Monkey Mia

Von der Hutt River Province fuhr ich fast nonstop bis nach Monkey Mia auf der Peron-Halbinsel. Am Overlander Roadhouse tankte ich günstig und unterhielt mich ein wenig mit den Rentnern in den zwei Reisebussen, die mich ständig überholten - mal stoppten sie, mal ich. Dann bog ich auf den World Heritage Drive ab. Die Sehenswürdigkeiten unterwegs ließ ich erstmal links (oder rechts) liegen, die wollte ich auf dem Rückweg zum Highway anschauen. Nur am Shell Beach konnte ich nicht vorbeifahren und hielt an. Hier besteht der Strand aus Milliarden kleiner Muschelschalen, die sich über die Jahre angesammelt haben. An manchen Stellen soll die Schicht zehn Meter dick sein und weiter unten zusammen-zementiert. Daraus werden Steine als Baumaterial geschnitten. 

In Denham angekommen kaufte ich endlich den Holiday Parks Pass und bekam sogar die 12 Dollar für Kalbarri vom Preis abgezogen! Dann fuhr ich die letzten Kilometer hinüber in den Nationalpark. Unterwegs waren kaum Bäume zu sehen, alles war recht kahles braunes Buschland, doch das Meer und die kleinen Lagunen leuchteten Blau dazwischen. 

Monkey Mia ist eigentlich keine richtige Stadt, sondern besteht nur aus einem Parkplatz und einem großen Resort mit Unterkünften für jeden Geldbeutel. Gerade gab es ein Sonderangebot, was ich dann auch annahm: Kauft man einen 20$-Gutschein für das Restaurant, darf man umsonst übernachten. So hatte ich nicht nur einen Schlafplatz, sondern auch ein leckeres Abendessen, was ich nicht selbst Korn musste. Nach einer warmen Dusche ging ich am Abend zum Essen und Johnny aus Deutschland setzte sich zu mir. Wir unterhielten uns ein wenig, als ein australisch-canadisches Paar dazu kam, das er schon vorher kennengelernt hatte. Es stellte sich heraus, das die zwei mich schon im Paradise Jungle in Kalbarri gesehen hatten - mein Van ist unverwechselbar. Wir spielten Billard und setzten uns später noch zu den Reisenden des Magic Bus, einer Gruppe aus 20 jungen Leuten, die in einem alten, bemalten Bus reisen und sich vorher nicht kannten. 

Am folgenden Morgen klingelte schon früh der Wecker und ich machte mir Frühstück. Dann ging es zum Warten an den Strand. Und zwar auf die Delfine, die hier allmorgendlich herkommen, um ein paar Fische abzuholen und wegen denen alle Touristen da waren. An diesem Morgen waren es bestimmt über hundert. Monkey Mia ist einer der wenigen Stellen auf der Welt, an denen man wilde Delfine so nah sehen kann. Und das wurde ihnen nicht mit Absicht antrainiert, sondern entstand über mehrere Jahre durch Zufall, als die Delfine bemerkten, das die Fischer am Strand Fische zurück ins Meer warfen, die leicht zu erbeuten waren, weil sie noch halb benommen waren von ihrem "Ausflug" an Land. Da sie dann aber zu faul wurden und sich weniger um ihre Jungtiere kümmerten, wurden strenge Regeln aufgestellt, wieviel ein Delfin bekommen darf.

Erst standen wir auf der Uferpromenade und hörten den Erklärungen des Rangers zu, warum die Delfine kommen und welche Regeln einzuhalten sind. Dann durften wir an den Strand und knietief im Wasser warten, bis die Finnen der ersten Delfine in der Bucht auftauchten. Sie hören wohl das Geräusch. Nur langsam kamen sie näher und ließen sich anschauen. Derweil erzählte der Ranger weiter über das Verhalten und was diese Delfine ausmacht. Als die Eimer mit den Fischen bereit waren, mussten alle aus dem Wasser heraus - auch wieder ein lautes Geräusch, was auch den Delfinen zeigt, das es nun Futter gibt. Der Ranger meinte, das manche sogar erst dann in die Bucht kommen, weil sie wissen, das es vorher eh nix gibt. Drei Delfine waren da, um sich je zwei oder drei Fische von ausgewählten Touristen geben zu lassen. Ich wurde leider nicht ausgewählt, aber bei neun Fischen und über hundert Leuten war das ja auch nicht sehr wahrscheinlich. Kaum waren die Eimer leer, schwammen die Delfine davon und die Menschenmenge verstreute sich.

Ich packte meine Sachen und machte mich auf die lange Fahrt zurück zum Highway. Unterwegs hielt ich nun am Eagle Bluff an, um mir diesen Lookout anzusehen, und an den Stromatolithen. Dies sind die wohl ältesten Lebewesen der Erde, mikroskopisch klein, die in runden Kolonien im Wasser leben. Wissenschaftler nehmen an, das sie es sind, die durch Sauerstoffproduktion das Leben auf der Erde überhaupt erst möglich gemacht haben. 

Im Visitor Center von Carnavon buchte ich meine Schnorcheltour mit Walhaien in Coral Bay und verbrachte die Nacht auf einem Parkplatz am Highway ein paar Kilometer nach der Stadt. 

 

Delfin am Strand 

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