Nach einer ruhigen Nacht im stockdunklen und dem Rauschen des Meeres wachte ich früh auf und machte mir Frühstück. Mit dem Brot in der Hand ging ich zu den Klippen und beobachtete das Meer. Und tatsächlich: in einigen der Schaumkronen reflektierte das Sonnenlicht immer mal wieder auf etwas glattem, glänzendem. Wahrscheinlich Delfine. Gut gelaunt ging's weiter nach Kalbarri.
Kurz vor dem Ort hielt ich am Red Bluff und schaute mir die schönen roten Klippen an. Leider wehte mich der Wind fast davon. Ich sah zufällig das Schild zum Paradise Jungle und musste einfach anhalten: Das ist einer der größten Papageienparks von Australien! Der Eintritt war auch bezahlbar und schon guckte ich mir unzählige süße, bunte, knuffige, riesige und aggressive Papageien an. Die Gehege waren recht schmal, aber dafür lang, damit die Vögel weit fliegen können. Überall dazwischen waren viele Pflanzen, Teiche und Wasserfälle. Recht gequetscht, aber schön. Wie immer gab meine Kamera zwischenzeitlich aus Strommangel auf. Ich hatte trotzdem viele Bilder machen können. Viel zu viele...
Zum Mittag stellte ich mich an den Stadtstrand und versuchte dann einen Holiday Park Pass für die National Parks im Visitor Center zu kaufen. Dieser kostet nur 44$ und gilt für 4 Wochen. Der Tageseintritt in einen Park kostet 12$. Somit lohnt sich der Pass schon beim vierten Park. Und ich hatte noch ein paar vor mir! Der erste sollte der Kalbarri National Park sein. (Die anderen südlich davon bis Perth hatte ich ja schon mit Martin gesehen.) Leider verkauften sie keine Holiday Pässe und da Sonntag war, hatte auch das Park-Office geschlossen.
Also fuhr ich so in den Park. Die Strasse war schrecklich! Die schlimmste Schotterstraße, die ich bisher gefahren bin! Total wellig und an vielen Stellen auch sandig. Im Schneckentempo kämpfte ich mich voran und wurde immer wieder von 4WDs überholt, die keinerlei Probleme hatten. Wie deprimierend. Endlich kam ich am Parkplatz zum Natures Window an. Dies in ein Bogen aus rotem Stein hoch oben am Rand der Schlucht des Murchison River. Für den langen Rundweg von drei Stunden war es schon zu spät und ich ehrlich gesagt auch zu faul. Da mach ich dann in anderen Parks... Zum zweiten Lookout musste man ein klein wenig weiter laufen und konnte dann den Verlauf des Murchison River in seinem tiefen Canyon schön sehen. Er führte sogar ein wenig Wasser. Dann kämpfte ich mich wieder aus dem Park hinaus und ein paar Kilometer weiter hielt ich an einem dritten Lookout am Eagle Rock, der, wie der Name schon sagt, wie ein Adlerkopf aussieht.
Zurück auf dem Highway suchte ich den Weg zur Hutt River Province. Oder auch Principality of Hutt River. Dies ist ein kleiner, von Australien unabhängiger Staat - von Australien nicht anerkannt, aber gezwungenermaßen geduldet. Der Eigentümer dieser Farm, Prinz Leonhard, hatte streit mit der Regierung und erklärte daraufhin seine Farm (so groß wie Hong Kong) einfach zu seinem eigenen Land! Da er alle Gesetzte dabei befolgte, kann es nicht einfach wieder aufgelöst werden. Der Prinz (mittlerweile ein alter Opa, aber noch recht rüstig und mit einem guten Humor) begrüßte mich freundlich, stempelte meinen Reisepass - denn man verlässt offiziell Australien! - und erzählte ein wenig über die Gründung seines eigenen Landes. Dann machte ich es mir für die Nacht auf seinem einfachen kleinen Campingplatz bequem.
Am folgenden Morgen bekam ich eine Führung durch das Königreich. Angefangen bei den vielen Sammlungen des Prinzen (Geldscheine aus allen Ländern der Welt, Edelsteine, Embleme, Muscheln und anderes) und einer Sammlung seiner mathematischen Formeln (er arbeitet für die Universität von Perth und hat einige beeindruckende Theorien aufgestellt und bewiesen), zum Infohäusschen, in dem die Gründung genau erklärt wird, zur Kapelle mit ausgefallenen Ölgemälden von Jesus (mit Aboriginies und einigen seiner Familienmitglieder im Hintergrund) bis zum Souvenirladen mit einer Sammlung von Andenken und Geschenken aus aller Welt. Auch zwei Orden des Kölner Karnevals waren dabei. Ich kaufte mir ein Set Hutt-River-Geldscheine, verabschiedete mich und machte mich auf den Weg nach Monkey Mia.
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