Sonntag, 22. Juni 2014

Balis überlaufener Süden - Kuta, Sanur, Tempel und Surfer

Die erste Woche auf Bali verbrachten wir in einem guten Hotel in Kuta. Dieser Ort ist nicht weit vom Flughafen weg und besteht eigentlich aus drei zusammengewachsenen Städtchen: Kuta, Legian und Seminyak. Dort befinden sich die meisten Touristen und die meisten Surfer, denn hier gibt es recht hohe Wellen. Dementsprechend voll ist es und es gibt unzählige Verkaufsstände und Restaurants.

Nach einem üppigen Frühstück vom Buffet erkundeten wir an unserem ersten Morgen erstmal die Umgebung. Unser Hotel lag nicht am Strand, sondern ca 1,5 Kilometer Luftlinie davon entfernt. Einen richtigen Bürgersteig gab es nicht. Entweder waren es kaputte Platten oder Sand. Auch musste man aufpassen, nicht in die Gullis zu fallen, da einige Abdeckungen gebrochen waren. Dazu mussten wir uns erst mal daran gewöhnen, ständig angehupt zu werden: von Taxis, die uns gerne mitnehmen wollten und Rollern, die auf sich aufmerksam machen, damit man nicht auf die Strasse läuft. Und untereinander hupen sie auch noch. Nach wenigen Minuten erreichten wir die Jalan Legian, die Hauptstraße Richtung Flughafen. Von hier war es nicht mehr weit bis zum Strand. Dieser war leider recht enttäuschend, denn er war grau und dreckig. Im Wasser tummelten sich die unzähligen Surfer - ein Wunder, das sie nicht dauernd kollidiert sind, so viele waren es. Und viele davon wohl Anfänger. Wir schlenderten am Strand entlang und setzten uns nach einer Weile ein wenig in die Sonne und schauten den Surfern zu. Dann bekamen wir Hunger und machten uns durch eine Shopping Mall und kleine Gassen auf den Weg zurück Richtung Jalan Legian. Martin hatte von seinen neuen Flipflops schon Blasen zwischen den Zehen, versuchte aber trotzdem recht schnell zu gehen, um den Händlern zu entgehen. Denn wirklich jeder quatschte uns an und wollte uns in seinen Laden locken. Wir antworteten stets freundlich "No, thanks". Doch oft half es nicht. "Hello, sunglasses?", "Hello, T-Shirt?",  "Hello, towel?" aus jeder Ecke. Am Morgen war ich schon auf eine Verkäuferin reingefallen und hatte viel zu teuer eine Umhängetasche gekauft. Mein Verlangen nach shoppen hatte sich erstmal erledigt. Wir setzten uns in ein ganz kleines Restaurant und aßen günstig zu Mittag. Danach machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Mittlerweile hatte es sich langsam aufgeheizt und wir schwitzten in der schwülen warmen Luft. Nur manchmal gab es ein wenig kühlen Wind. Zurück am Hotel duschten wir und relaxten bis zum Abend. Dann liefen wir wieder in die Stadt (Martin mit festen Schuhen) und suchten uns ein schönes Restaurant. Das "Mamas" war recht verlockend, da Deutsch, wir entschieden uns dann aber doch für etwas indonesisches, verbrachten einen schönen Abend und fielen später müde ins Bett. 

Montags entschieden wir uns dann dafür, zwei Roller auszuleihen und die Gegend zu erkunden. Wir stürzten uns ins Getümmel und gewöhnten uns recht schnell an die Fahrweise. Vielleicht bald unsere Erfahrung aus Thailand. Nur mit der Navigation haperte es noch gewaltig. Wir bogen falsch ab, gelangten auf eine Schnellstraße Richtung Denpasar und befanden uns im nächsten Moment mitten in der engen Hauptstadt. Oft mussten wir anhalten, um den Weg auf dem iPad anzuschauen. Das half aber auch nicht immer, denn es war schwer, die abzweigenden Straßen zu zählen, wenn man so auf die anderen Verkehrsteilnehmer um einen herum achten musste. Schließlich kamen wir dann aber doch über eine lange grün bewachsen Strasse mit vielen Gärtnereien und Obstverkäufern nach Sanur, einem viel hübscheren und ruhigeren Ort als Kuta. Hier gab es zwar kaum Wellen, doch der Strand war goldgelb und sauber. In einem kleinen Restaurant aßen wir mit den Füßen im Sand zu Mittag. Leider war das Essen nicht halb so gut wie die Location... Wir vervollständigten unsere Runde um die Südhalbinsel und kauften zum Abschluss im Supermarkt noch ein paar Knabbereien. 

Dienstags war Entspannen angesagt. Wir ließen uns in der statt massieren - sehr entspannend! - und kauften in einem Warung, einem Stand am Straßenrand unser Mittagessen. Für 10.000 Rupien (ca. 60 Cent) bekam man sechs Spieße mit Schweinefleisch und eine Handvoll klebrige Reispyramiden in Papier eingewickelt und in Plastiktüte. Wir probierten erstmal eine Portion, die uns so gut schmeckte, das Martin sich noch zwei holte. Ich hatte mittags nie wirklich Hunger. Zum Preisvergleich: für die Tasche hatte ich 100.000 Rupien bezahlt. Dafür hätten wir auch eine Stunde Taxi fahren können. Oder vier große Bier. Oder 10 Portionen Mittagessen. Schande über mich.... 

Tags drauf buchten wir wieder zwei Roller. Wir kämpften uns durch das Strassenlabyrinth bis nachPura Taman Ayun, einer großen Tempelanlage nördlich von Denpasar im Ort Mengwi. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir eine Künstlerstrasse mit vielen Steinmetzten und Holzschnitzern. Diese hatten ihre fertigen Schreine und Skulpturen an der Strasse aufgereiht. Dazwischen befanden sich auch einige Möbelhersteller und ein einziger Glasbläser. Auf Teakholzstämme setzte dieser eine noch weiche Glaskugel, sodass diese unten passend zum Stamm Beulen bekam, bevor sie auskühlt. Jedes paar aus Stamm und Glasvase war so ein Unikat. Sehr faszinierend und schön. Auch gefielen mir die Möbel aus bunten, nur halb abgeschliffenen ehemaligen Fischerbootplanken. 
Am Tempel angekommen bestaunten wir die Verzierungen in den Mauern und Toren. Ins Innerste, das vom einem Lotusteich umgeben war, kam man zwar nicht rein, aber man konnte die Schreine auch gut über die Mauer anschauen. Dann fuhren wir fast eine Stunde zurück an die Küste zu einem anderen Tempel, Pura Tanah Lot. Dieser ist bei Touristen sehr beliebt, da er auf einer kleinen Insel im Meer steht, hinter der abends die Sonne wunderschön untergehen soll. Wir hatten erst Mittag und würden dies nicht erleben. Mit vielen asiatischen Reisegruppen drängten wir uns zur Küste, um den kleinen Tempelfelsen anzuschauen, hinter dem sich die gewaltigen Wellen meterhoch brachen. Dann kämpften wir uns durch die schier unendliche Reihe an Souvernirständen wieder zurück an die Roller und düsten durch die grünen Reisfelder zurück ins graue volle Kuta. 

Da auch mal ein Tag am Pool nicht fehlen durfte, verbrachten wir den folgenden Tag an diesem, genossen die Sonne, kalten Eistee und entspannten.

An unserem letzten Tag vor dem Aufbruch in den Norden Balis hatten wir einen Kochkurs gebucht. Wir waren die einzigen und bekamen so eine exclusive Schulung vom Restaurantmanager und Chefkoch. Nachdem wir eine Schürze angelegt und die Kochmütze aufgesetzt hatten schnibbelten und mahlten wir abwechselnd die ganzen Gewürze. Dann knetete Martin alles in den vorbereiteten Fischbrei und wir versuchten uns am Satéspießdrehen. Das war garnicht so einfach wie gedacht, da die Paste anfangs garnicht so recht am quadratischen Spieß halten wollte. Wenn man sie dann auch noch mit Daumen und Zeigefinger um den Spieß drehen sollte, fiel sie oft ab. Nach ein paar Spießen hatte ich es langsam raus und machte den Rest, während hinter uns schon der Holzkohlegrill angefeuert wurde. Während die Spieße dort brutzelten, bekamen wir als Vorspeise eine scharfe Suppe mit Huhn und Kohl. Zu den Spießen gab es dann Reis, Gemüse und verschiedene Dips. Alles sehr lecker, aber viel zu viel für zwei. Die restlichen Spieße wurden uns für abends verpackt, wir unterhielten uns noch ein wenig und kehrten dann aufs Zimmer zurück. Am Abend bekamen wir einen Stick mit den Bildern und je ein Zertifikat. 

Morgens packten wir unsere Backpacks und machten uns schon früh auf den Weg zum Frühstück und dann zum Shuttle nach Lovina im Norden von Bali, wo wir unsere zweite Woche verbringen wollten.

Kuta bei Nacht - Mamas deutsche Küche 

Mittagessen am Strassenstand

Sanur Beach

Das Innerste des Pura Taman Ayun

Meerestempel Pura Tanah Lot

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