Dienstag, 23. April 2013

Von Coromandels Osten zurück an die Westküste

Früh am morgen brach ich vom Hostel zum Hot Water Beach auf. Hier kann man bei Ebbe am Strand mit den Füßen warme Quellen erfühlen und sich durch Buddeln im Sand einen eigenen Hot Pool bauen. An dem Tag kehrte aber schon früh um 10 Uhr die Flut zurück und zudem war es recht kalt. So steckte ich nach der Ankunft wie die meisten nur meine Füße in den letzten warmen Pool. Kurz darauf fuhr ich weiter zum Parkplatz des Cathedral Cove Walkway. Diese Klippe mit Torbogen, durch die man hindurchlaufen kann und die in vielen Filmen vorkommt, kann man nur nach einem 45-minütigen Lauf bergauf und bergab erreichen. Sehr anstrengend! Doch der Ausblick am Ziel lohnt sich. Nach einem noch anstrengenderen Rückweg erreichte ich den mittlerweile überfüllten Parkplatz. Hier lohnt es sich wie so oft, früh dran zu sein.

Die Küstenstraße im Westen der Coromandel-Halbinsel ist nicht halb so schön wie die im Westen. Oft sieht man das Meer kaum, doch da es mal wieder regnete, war das nicht so schlimm. Die Natur erinnert mit ihren vielen Laubbäumen und auf einem Stück unter Tairua sogar mit einem großen Nadelwald ein bisschen an Bayern oder eines der Mittelgebirge.

In Waihi bog ich von der Scenic Route, die weiter an die Ostküste führt, ab, und fuhr weiter nach Süden Richtung Hamilton. Mein heutiger Schlafplatz befand sich in Te Aroha, bekannt für seine Thermalquellen. Auch der Campingplatz sollte einen haben, doch der war trocken gelegt. Und in die Spas der Stadt darf man alleine nicht rein - man hat ein Zimmer für sich und braucht jemanden zum Aufpassen falls man das warme Wasser nicht verträgt. Also konnte ich nicht baden gehen und blieb auf dem Platz, auf dem kurz nach mir noch drei Mainzer Jungs ankamen, mit denen ich kurz redete, bevor ich mein Abendessen machte und mich in den Van kuschelte.

Nach dem Frühstück ging es am nächsten Tag (Montag) nach Matamata - zum Hobbington Filmset! Das kleine Hobbitdorf auf einer abgelegenen Schafweide wurde nach dem Dreh der letzten Filme nicht mehr wie zuvor abgebaut und kann jetzt in einer 2-stündigen Tour erkundet werden. Der Guide erzählt dabei viele interessante Fakten zum Set. Zum Beispiel wurden alle Schafe der Farm während der Dreharbeiten durch eine ursprünglichere Rasse ausgetauscht, die extra aus England eingeflogen wurde, viele Szenen am Teich konnten nicht genutzt werden, da man das Quaken der Frösche nicht rausschneiden konnte und das Peter Jackson viel negative Kritik von eingefleischten Fans bekam, weil in einer Szene am Partybaum im Film nur 100 statt der im Buch genannten 148 Hobbits zu zählen waren. Am Ende der Tour gibt es noch für jeden in der Gruppe im Green Dragon Inn (dem Pub aus dem Film) ein Getränk - Bier, Apfelwein oder Ginger Ale.

Danach fuhr ich in die Großstadt Hamilton um einzukaufen, zu tanken und Geld zu holen, bevor ich endlich wieder durch hügligeres Gebiet zurück an ein die Westküste. Ich hatte auf den geraden Highways schon die Kurven vermisst. Auf dem Weg ins Surferstädtchen Raglan liegen zwei Windpark Viewing Areas, von denen aus man sich die Windräder auf den umliegenden Hügeln anschauen kann. Wenn man in Deutschland für jeden Windpark einen Aussichtspunkt aufmachen würde, hätte man auf manchen Landstraßen an jeder Kurve einen...

Raglan liegt an einer kleinen Bucht und hat dunkle Sandstrände mit langen Wellen und kräftigem Wind. Man kann Kitern oder Surfern zuschauen und ich lernte auf dem ausgesuchten Campingplatz (nur 5$ inkl. kaltem Wasser und Toilette auf einem Feld in Strandnähe) auch gleich ein paar nette Leute kennen, darunter auch ein paar Mädels aus Deutschland. Ich wurde gleich zum Strand eingeladen, wir kochten alle zusammen Abendessen und redeten bis tief in die Nacht - gutes Englischtraining. Um Mitternacht machte sich eine kleine Gruppe unter sternenklarem Himmel und einem hell leuchtenden Mond auf den Weg zum Strand. Ich beschloss schnell, hier noch eine zweite Nacht zu bleiben.

Den heutigen Tag habe ich sehr genossen, er war eine kleine Pause im Reisealltag. Ich legte mich in die Sonne (der Wind ist trotzdem kalt), schickte mein erstes Päckchen Richtung Heimat und werde jetzt an den Strand fahren und einen kleinen Spaziergang machen, bevor sich alle wieder auf dem Platz treffen.







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