Sonntag, 7. Dezember 2014

Durch die Hitze der Kimberleys

Tagsüber 37 Grad im Schatten, nachts auch noch 30 - die Kleidung klebt am Körper, der Autositz hat nasse Flecken und nachts bekommt man schon Schweißausbrüche, wenn man die Bettdecke auch nur ansieht. Geschweige denn, mit ihr kuschelt!


Meinem Van machte die Hitze genauso zu schaffen wie mir: Am frühen Nachmittag streikte er. Die Nadel der Temperaturanzeige schnellte nach oben und ich fuhr schnellstens links ran. Ich befürchtete schon das Schlimmste! Nach einer ungeduldigen halben Stunde in der brütendem Hitze probierte ich es erneut und fuhr vorsichtig weiter. Ich traute dem ganzen aber nicht wirklich und hielt am nächsten Rastplatz für die Nacht an. Ein nettes Rentnerpärchen war sofort zur Stelle, um das Problem zu analysieren: er krabbelte sogar unter mein Auto, um zu prüfen, ob sich der Ventilator dreht. Ich bin immer wieder überrascht und berührt von der Hilfsbereitschaft der Australier!! Nachts schaute ich im Van liegend den Sternenhimmel an und durfte mir sogar dreimal etwas wünschen. Mindestens einer war eine kühle Brise, um endlich einschlafen zu können. 

Nachdem es am frühen Morgen ein klein wenig kühler wurde (27 Grad) und ich ein paar Stunden Schlaf bekam, ging es weiter. Der Himmel blieb recht bewölkt und der Wind kühl, also nutzte ich die Gelegenheit, um Strecke zu machen. Durch Fitzroy Crossing und Halls Gap führte der Highway durch hügeliges, felsiges Land mit vielen Büschen, Bäumen und Termitenhügeln. Letztere änderten immer mal wieder die Form - bauchig/rundlich oder schmal/spitz - oder die Farbe - je nachdem, welche Farbe der örtliche Untergrund hatte. So fuhr ich gemütlich bis nach Kunnunurra, einem kleinen Städtchen am Ord River. 

Eigentlich wollte ich einen Scenic Flight über die Bungle Bungles machen, die berühmte bunt gestreifte bienenstockartige Bergkette. Hinfahren konnte ich leider nicht, da man dazu unbedingt einen 4wd braucht. Die wenigen Flüge zu dieser Jahreszeit waren jedoch leider schon alle ausgebucht. Also stockte ich am folgenden Tag meine Verpflegung auf, kaufte einen Van mit Akku und Ladekabel für den Zigarettenanzünder und ein Moskitonetz. Das installierte ich dann auch gleich im Van und machte mit Hilfe des netten Besitzers des Caravan Parks einen Öl- und Ölfilterwechsel. Zum Abschied bekam ich noch acht (!!) Mangos direkt vom Baum geschenkt. 

Als Ersatz für den Flug buchte ich eine Bootstour über den Lake Argyle, den größten von Menschen geschaffenen Süßwassersee Australiens. Und ich glaube in den Top 6 der Welt. Zwar war es etwas bewölkt, aber trotzdem schön warm, als wir als kleine Gruppe in den Shuttlebus zum Anleger stiegen. Der Skipper Matt begrüßte uns fröhlich, wenn auch mit starkem Akzent und nicht leicht zu verstehen. Er erklärte uns die Entstehung des Sees - durch Stauung des Ord River durch einen großen Damm aus Steinen aus der Umgebung - zeigte uns Wallabies in den Felsen, Krokodile in kleinen Buchten und Spinnen in blattlosen Bäumen. Diese sind ganz speziell, da ihr Netz stärker ist als Stahl. Um dies zu nutzen wurde die DNA der Spinne in die einer Ziege integriert, sodass die Milch den gleichen Stoff enthält. Der kann dann wiederum extrahiert werden und wird in der Raumfahrt und für bestimmte Kleidung genutzt. Klingt wie in einem James Bond Film... Nachdem wir eine Runde schwammen und sich einige als Klippenspringer ausprobierten suchte uns Matt einen Spot für den Sonnenuntergang, schenkte Sekt aus und lies Cracker und Dips herumgehen. Die Sonne versteckte sich leider hinter Wolken, aber wir unterhielten uns alle gut und fuhren dann im Dunkeln zurück zum Anleger. 

Am folgenden Tag schaffte ich die restliche Strecke bis Katherine. Zwar fährt man den ganzen Tag nur, die Natur um mich herum war jedoch sehr sehenswert. Felsige Berge, Bäume, wilde Pferde und viele Adler, die sich über die überfahrenen Kängurus hermachten. 

Alles in allem habe ich die Fahrt durch die Kimberleys sehr genossen. Die Ruhe, wenige Menschen, unzählige Sterne und vor allem die wunderschöne Natur haben mich sehr entspannt und gut dabei geholfen, meine Gedanken streifen zu lassen und über mein Leben und meine Zukunft nachzudenken.


Lake Argyle


Die Staumauer aus losem Geröll


Knuffige Rock Wallabies


Krokodil in der Sonne - zum Glück weit weg vom Boot


Keine Ahnung, welche Art das ist, aber sehr hübsch :-) 

Ein schöner Boab

Tolle Landschaft!

Viele felsige Bergkämme


 Good Bye Western Australia! Es war eine schöne Zeit!

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