Freitag, 12. Dezember 2014

Im Herzen Australiens - Uluru und Kata Kjuta

Nach einer langen und extrem heissen Tagestour von Alice Springs erreichte ich kurz vor Sonnenuntergang müde den Monolith in der Mitte des Kontinents - Uluru oder Ayers Rock. Schnell buchte ich mich im Caravan Park vor den Toren des National Parks ein, kaufte ein 3-Tages-Ticket am Eingang und fuhr schnellstens zum Parkplatz für den Sonnenuntergang. Schon aus der Ferne war der wirklich riesige Felsen zu sehen. Als er das erste Mal am Horizont auftauchte, bekam ich ungelogen Gänsehaut! Ich hätte nicht gedacht, dass ein "schnöder Felsen" soetwas auslösen kann.

Auf meiner ursprünglichen Route war Uluru nicht eingeplant. Unterwegs fragte ich immer wieder Reisende und Locals, ob sich der weite Weg lohnt und bekam unterschiedliche Antworten: Von "Ist nur ein langweiliger Stein wie jeder andere" über ein gleichgültiges "Gehört einfach dazu" bis zu "Ein erhebendes spirituelles Erlebnis". Mein Empfinden traf eher letzteres.

Ich bekam einen der letzten Stellplätze zum Sonnenuntergang und schaute mir Ayers Rock das erste Mal genauer an. Die Sonne versank hinter den Touristen und der rote Stein begann zu leuchten. Ständig änderte sich die Farbe. Nachdem die Sonne entgültig verschwunden war fuhr ich zurück ins Camp und genoss die warme Dusche. Danach ass ich zu Abend und sass noch lange mit einem polnisch-deutschen Paar mit Baby zusammen, bevor ich in den warmen Van kletterte.

Der Morgen begann schon ziemlich früh. Um 5 Uhr klingelte der Wecker. Ich packte eilig meine Sachen, während schon andere Autos an mir vorbei fuhren, um den Felsen rechtzeitig vor Sonnenaufgang zu erreichen. Der Weg zog sich und ich hatte schon Angst, die Hälfte zu verpassen. Doch eine kleine Wolke am Horizont verzögerte das Naturschauspiel um einige Minuten. Ich quetschte mich nicht mit den anderen auf die überfüllte Plattform und hatte trotzdem einen guten Blick, als die Sonne Uluru zunächst lila und dann orange erstrahlen lies.

Danach fuhr ich gleich zum Parkplatz am Rand des Berges, um ihn zu Fuss zu umrunden. Von Nahem kann man erkennen, dass die Oberfläche garnicht glatt, sondern recht rauh ist. Viele "Narben" durchziehen den Fels, der eigentlich nicht nur ein Stein ist, sondern aus einigen verbundenen Fächern besteht. Auf den Standardbildern sieht man aber immer nur die Front, nicht die Seiten. Der Aufstieg war gzwar eschlossen, ich wollte aber auch den Wunsch der Aboriginies befolgen und nicht auf den Felsen klettern. Auf dem ersten Stück des Rundwegs befinden sich ein heiliger Wasserfall mit Wasserloch und einige Versammlungsstädten - streng getrennt nach Kindern, Frauen, Männern und Alten - mit Felsmalereien. Danach folgt ein langes, ungeschütztes und deswegen warmes Stück in einiger Entfernung zum Berg und dann kommt man wieder näher heran und sieht ein paar Einkerbungen und Jagdstädten. Der Fels war für die Ureinwohner eben nicht nur ein Stein, sondern ein wichtiger Versammlungsplatz und ihr Zuhause.

Um 11 Uhr wurde der Wanderweg geschlossen, da es zu heiss wurde. Ich verbrachte den Tag entspannt im Schatten, las ein Buch zu Ende und schwamm ein paar Runden im lauwarmen Pool, nachdem ich mir das kleine Shopping Center angeschaut und eine nächtliche Tour zum Sterne schauen gebucht hatte. Leider schien jedoch der Vollmond extrem hell und die Milchstrasse war nicht zu sehen. Unsere kleine Gruppe konnte sich dafür jedoch viele einzelne Sterne, Nebel und Nachbarsonnen durch das Teleskop von Nahmen anschauen.

Am folgenden Morgen startete ich eine halbe Stunde früher und fuhr bis zu Kata Tjuta oder "die Olgas". Sie gehören zum gleichen Felsen wie Uluru, der unterirdisch zu diesem hinüber führt. Durch einige Schluchten führen Wanderwege zwischen die Steine. Ich lief ins Valley of the Winds und konnte nach über einer anstrengenden Stunde über Stock und Stein von einem riesigen Geröllhaufen zwischen zwei Felsen den Ausblick ins Tal geniessen. Auf dem Rückweg begegnete ich einigen Reisegruppen und fragte mich, warum diese nicht früher aufbrechen, denn auch hier wird der Weg um 11 Uhr geschlossen. Und es war schon fast 10 Uhr und an die 30 Grad warm.

Schweren Herzens liess ich den gar nicht "schnöden Felsen" hinter mir und verbrachte den Rest des Tages im brütend warmen Auto auf dem Weg zum Kings Canyon.


Endlich da!


 Im Sonnenuntergang

 Der Aufstieg

 Höhlen im Fels

Wasserfallnarben


 Rauhe Haut


 Noch mehr Wasserfälle 

 Die verwitterte Rückseite


Im Sonnenaufgang


Die Olgas - Kata Tjuta


 Das Valley of the Winds

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen