Mittwoch, 10. Dezember 2014

In Unterwäsche durch die Schlucht - in den West MacDonnell Ranges

Nachdem mein Auto aufgetankt und die Vorräte aufgefüllt waren, verlies ich "The Alice" auch gleich wieder und beeilte mich, vor dem Regen in den East MacDonnell Ranges anzukommen. Dies ist eine Auffaltung aus rotem Sandstein nach einer Plattenverschiebung, nicht übermässig hoch aber leicht zügänglich und durch ihre Steinformationen sehr sehenswert! Ich folgte der Strasse an dem Gebirgszug entlang bis fast zum Ende und suchte mir einen schönen und günstigen Stellplatz an der Trephina Gorge aus ($5 pro Nacht und Nase). Ausser mir war niemand zu sehen.

Ich befolgte den Rat des Information Centers und machte mich schon am frühen Morgen bepackt mit ausreichend Wasser und Proviant auf den Weg am oberen Schluchtrand entlang und durch die Schlucht zurück. Zu dieser Uhrzeit ist es noch kühl. Die Trephina Gorge ist nicht sehr tief, dafür recht breit und mit Sand gefüllt. Nach sehr starkem Regen kann sie aber auch fluten. Der Aufstieg zum Rand war nicht sehr anstrengend und schon bald konnte ich den schönen Ausblick in die Schlucht geniessen, bevor ich mich auf den Abstieg machte, um in der Schlucht zu Frühstücken. Alles in allem ein schöner, recht kurzer Rundweg, der nicht allzu spektakulär war. Gut zum Aufwärmen.

Auf dem Rückweg hielt ich zunächst an Jessies und dann an Emilys Gap an. Beide sind "Löcher" in der Bergkette, an der die Steine über die Jahrtausende abgetragen wurden. Man kann dadurch gut das Innere der Felsen sehen. Auch gibt es einige Felsmalereien der Aboriginies.

Auf der anderen Seite von Alice Springs geht das Gebirge als West MacDonnell Ranges weiter. Erster Stopp Simpsons Gap ähnlich den beiden anderen Gaps, doch hier füllt ein kleines Wasserloch die Mitte. Als nächtes folgte der Standley Chasm. Dies ist keine abgetragene Lücke, sondern eine in der Sonne rot leuchtende Felsspalte, zu der ein schöner und felsiger Wanderweg führt. Sie befindet sich auf Privatgelände und der Besitzer verlangt ein kleines Eintrittsgeld - anders als an den anderen Stopps, die zum Nationalpark gehören und kostenlos sind. Letzter Stopp an diesem Tag war das Ellery Creek Big Hole, ein grosses und eisig kaltes Wasserloch in einer Gap. Die Zugangsstrasse war ungeteert und recht holprig und hier gab es einen Campingplatz. Also beschloss ich über Nacht zu bleiben und machte ich es mir im Gras am Ufer bequem, schwamm ein paar Runden und unterhielt mich lange mit einer bunt gemischten Reisegruppe.

Nach einer warmen aber erträglichen Nacht (wenn man mal von den lärmenden deutschen Backpackern am anderen Ende des Platzes absieht) folgten die weiteren Sehenswürdigkeiten. Zur Serpentine Gorge konnte ich mit meinem Van leider nicht fahren, da die Zugangsstrasse nur für Allradautos zu befahren ist. Also waren mein erster Stopp des Tages die Ochre Pits, in denen gelber und roter Ocker abgetragen werden kann - aber nur von Aboriginies, für Touristen ist Anfassen strengstens verboten! Die senkrechten Steinschichten in abwechselnden Farben waren trotzdem faszinierend.

Zweiter Stopp: Ormiston Gorge, mein Lieblingsplatz! Während alle anderen Touristen nur zum Wasserloch liefen, schlug ich den langen Wanderweg auf dem Schluchtrand ein. Ich nutzte den sehr steilen und anstrengenden Aufstieg als Training und kam schneller als auf dem Plan ausgewiesen und total aus der Puste auf der Aussichtsplattform an. Die Schlucht (keine erodierte Lücke sondern von Wasser ausgewaschen) ist die grösste im Gebirge, mit wunderbar bunten Felsen und einer tollen Aussicht. Ich genoss jede Minute auf dem Trail und konnte wunderbar nachdenken. Auf dem Rückweg musste ich auf dem Boden der Schlucht über viele Felsen klettern, um wieder den Parkplatz zu erreichen.

Die letzte Gorge in den Ranges, die Redbank Gorge, folgte als nächstes. Es war schon fast Mittag und brütend heiss, keiner ausser mir wollte sich das wohl antun, denn ich war alleine. Was sich als sehr gut herausstellte, denn als ich nach einem kurzen aber felsigen Weg an der Schlucht ankam, wollte ich nur noch ins Wasser, um mich abzukühlen. Ich hatte jedoch keine Badesachen dabei. Also lies ich kurzerhand meine Sachen (leider inkl. Kamera) im Schatten zurück, sprang in meiner Unterwäsche ins eiskalte Wasser und schwamm in die enge Schlucht. Ich kletterte in die höheren Rock Pools und an einer Stelle muss man sich sogar an einem Seil hinter einem Felsen, der in der Schlucht feststeckt, fast drei Meter nach oben ziehen, um weiter zu kommen. Irgendwann wurde das Wasser jedoch recht brackig und ich machte mich auf den Rückweg. Zurück am Eingang der Schlucht stellte ich dann fest, warum hier vor Unterkühlung gewarnt wird: Ich lief über den Sand zu meinen Klamotten, doch als ich nach ein paar Minuten wieder zurück wollte, um meine Füsse zu waschen, verbrannte ich mir die Fusssohlen! Sie waren wohl zuvor zu kalt, um etwas davon zu merken...

Auf den Rückweg zum Ellery Creek Big Hole, wo ich eine weitere Nacht verbringen wollte, stoppte ich noch an der Glenn Helen Gorge. Doch ein breiter See versperrt den Weg zur Schlucht, sodass man sie nur aus weiter Ferne sehen kann.

Ein wundervoller Tag mit unvergesslichen Erlebnissen und extrem sehenswerten Plätzen!

Ausblick in die Trephina Gorge vom Ende der Schlucht


Pause


Querschnitt durch die Felsen am Emily Gap


Die Simpsons Gap mit Wasser


Auf dem Weg zur Standley Chasm...


  ... und darin.


Entspannen am Ellery Creek


  In den Ocre Pitts


Ausblick in die Ormiston Gorge


Am anderen Ende der Schlucht - da hinten ist die Aussichtsplattform





Der schmale Eingang zur Redbank Gorge

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