Donnerstag, 8. Mai 2014

Alles geht einmal zu Ende - unsere letzten Tage auf Almerta

Drei Monate haben wir auf Almerta verbracht, doch nun war es Zeit, mal wieder weiter zu reisen. Die Abfahrt hatten wir für Montag den 4. Mai geplant. Es sollte aber anders kommen und die Tage vor der Abfahrt wurden recht stressig...

Am Samstag davor hatten Martin uns ich für abends unsere Abschiedsfeier geplant. Shanes Familie war dem ganzen Tag unterwegs. Ich fuhr morgens schnell mit dem Geländewagen zum Einkaufen nach Orroroo. Wieder zurück machte ich einen Kartoffel- und einen Nudelsalat und schnitt verschiedene Arten Gemüse in Würfel, um sie im Ofen anzubrutzeln. Ich konnte gerade noch Duschen, bevor auch schon Anna mit ihrem Mann Shane, Sohn CJ (fast 2 Jahre alt, Christopher Jason) und Cousin Bebo (Spitzname für Josef) ankam. Anna kommt ja ursprünglich aus Bayern und brachte einen leckeren Obatzter mit. Bebo ist momentan auch mit einem Work and Travel Visum in Australien zu Besuch. Sein bayrischer Akzent war teilweise so stark, das ich kaum etwas verstand. :-) Die Männer entzündeten erst mal ein Lagerfeuer im Garten, während die Frauen in der Küche noch Zucchini auskratzten und mit Käse füllten. Dann kamen auch die anderen wieder und zu guter letzt Cummo, mit dem wir im Truck gefahren sind. Nach dem leckeren Essen und dem Austausch einiger Abschiedsgeschenke saßen wir noch lange am Lagerfeuer, tranken Wein oder Bier und schauten zwischendurch hinauf zur leuchtenden Milchstraße. 

Sonntags morgens teilte mir Paddy dann mit, das er meine Hilfe bräuchte: Die Köchin für sein Team war ausgefallen und ich sollte für die letzten zwei Tage, die sie auf dieser Farm waren, einspringen. Also packte ich schnell ein paar Sachen, Decken und Kissen und nach dem Mittagessen fuhren wir drei Stunden über Schotterstraßen nach Weekeroo knapp vor der Grenze nach New South Wales. Kurz nach Sonnenuntergang kamen wir am abgelegenen Schuppen an und Paddy zeigte mir mein Zimmer - praktischer weise direkt an der Küche, einfach aber ausreichend. Zum Abend brutzelten wir Steaks auf Toast und quatschten mit den Scherern am Lagerfeuer. 

Montags morgens stand ich nach einer eisig kalten Nacht (Raureif an den Pflanzen) verfroren und verschlafen um halb 6 Uhr auf. Ich hatte vor Nervosität kaum geschlafen: Würde das Team mein Essen mögen? Ich fing mit dem Frühstück an. Nur den doofen Gasofen bekam ich einfach nicht zum laufen. Und der sollte doch den fertigen Bacon warmhalten! Kurz vor 6 kam dann zum Glück Paddy in die Küche und zeigte mir, dass man ihn mit einem Streichholz ganz hinten innen anzünden muss. Kann man ja auch nicht einfach so wissen, oder? Alles war rechtzeitig fertig, als die ersten Scherer nach und nach zum Frühstück kamen. Jeder bediente sich, aß auf, bedankte sich und ging wieder. Ich beschloss, das kein Meckern und kein Rest auf dem Teller wohl gut bedeutet. Nach dem Spülen kam Celina dazu, eine französische Backpackerin, die eigentlich im Shed arbeitet, sich aber am Knöchel verletzt hatte und kaum laufen konnte. Zusammen bereiteten wir die Snacks für die erste Pause vor. Als Paddy diese abgeholt hatte, ging es auch schon ans Mittagessen. Auch hier hörten wir von den Scherern kaum ein Kommentar zum Essen, aber alle aßen auf. Nur Tim, Celinas Freund, lobte uns. Nach dem erneuten Spülen schmieren wir dann ohne viele Zwischenfälle die Sandwiches für die Nachmittagspause und danach bereiteten wir das Abendessen vor. Als alles im Ofen war hatten wir ein wenig Freizeit. Paddy prüfte zum Glück als er zurück kam den Braten, der Innen noch nicht durch war, und wir konnten ihn bis zum Essen noch perfekt fertig braten. Alles wurde bis fast auf den letzten Rest verputzt, einer der Scherer holte sich sogar noch die Reste des Nachtisches in der Küche ab. Kann also nicht schlecht gewesen sein. Nach ein paar Gläschen Wein mit dem Team fiel ich um 22 Uhr totmüde ins Bett und konnte in dieser Nacht ein wenig schlafen - war auch nicht ganz so kalt. 

Morgens um 5 Uhr weckte mich dann Paddys Rascheln in der Küche. Ich beschloss, schonmal aufzustehen und meine Sachen zu packen - es ging ja für alle zurück nach Hause. Das Frühstück hatte ich dank Ofen viel zu früh fertig. Besser, als zu spät... Auch den Rest des Tages musste ich ohne Celina bestreiten, die wieder im Shed arbeiten musste. Nach dem Mittagessen spülte ich ab, räumte auf und verpackte die Küchenutensilien und alle Zutaten für die Rückfahrt in Boxen. Dann machte mich auf den Weg in den Shed, um bei den letzten Schafen zuzuschauen. Ich war jedoch zu spät: Die Scherer packten schon zusammen und nur die letzte Wolle wurde gerade noch in Ballen gepresst. Paddy schrieb eifrig Schecks und nachdem das Auto und der Anhänger eingeräumt waren fuhren nach und nach alle ab. Auch wir machten uns auf den langen Heimweg und ich wurde von Martin abends mit einer dicken Umarmung begrüßt - das war das erste mal seit fast einem Jahr, das wir für fast drei Tage nicht am gleichen Ort waren.

Mittwochs wollten wir nun eigentlich los. Doch meine Wäsche trocknete einfach nicht, Martin zeigte unser Auto noch Freunden von Shane, die es in Brisbane vielleicht kaufen möchten, und bekam eine Massage, ich checkte nochmal alle Unterlagen, die ich für Shane erstellt hatte und dann fiel mir ein, das wir ja auch das Auto noch auf mich ummelden wollten! Sonst kann ich es nicht verkaufen, nachdem Martin zurück in Deutschland ist, denn es ist auf ihn gemeldet. Nachdem alle nötige Telefonate geführt waren, um herauszufinden, was wir tun mussten, war es schon fast 15 Uhr. Jetzt wollten wir auch nicht mehr los. Also verbrachten wir den Nachmittag lieber mit einer letzten Fahrt über die Farm und den Abend bei einem leckeren Abendessen mit der ganzen Familie. Ein schöner Abschied! 

Heute morgen packte uns Shane dann noch ganz viele Vorräte ein und wir tankten das Auto voll. Für die Ummeldung brauchten wir einen Termin bei der Polizei von Hacker, 50 km nördlich. Als ich ihn erreichte, war er nur noch eine Stunde im Büro und wir mussten ganz überhastet los, um es noch rechtzeitig zu schaffen. Dadurch gab es zwar viele Umarmungen, aber zum Glück keine Tränen. Es wäre sonst sehr sentimental geworden. 

Jetzt stehen wir nach über 250 km Fahrt an der Küste der Eyre-Halbinsel am Point Lowly. Draußen ist es winterlich kalt (17 Grad) und zum Glück habe ich mir heute eine dicke Kuschelhose und Ugg Boots gekauft. Gleich kuschele ich mich dann mit Martin unter die warmen Decken im Van. Es fühlt sich noch ganz ungewohnt an, wieder unterwegs zu sein...

Über die neuen Probleme mit unserem Auto berichte ich dann im nächsten Eintrag.

Paddy und ich brachten drei süße kleine Ferkelchen mit zurück 


Die waren vor drei Monaten noch klein und süß... 


Nach dem letzten Regen ist es richtig grün überall! 

Werbe-Auto an der Strasse

Der Leuchtturm am Point Lowly

Ohne Kommentar... ;-)

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